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Alt 27.07.2011, 09:14   #2
pinkpoison
 
Beiträge: n/a
Servus Alex,

ad 2+3: Les Dich mal in die Begriffe "Ketose" und "Ketonkörper" ein, dann wirst Du sehen, dass das "Glykogenproblem" nur ein vermeintliches ist. Dass zb unser Gehirn nur von Glykogen lebt, ist Unfug - es funktioniert sogar deutlich besser, wenn es mit Ketonkörpern" gefüttert" wird. Man sollte nie aus den Augen verlieren, dass es keine essentiellen (also zwingend und überlebensnotwendig über die Nahrung zuzuführende) Kohlenhydrate gibt, wohl aber Proteine und Fettsäuren. D.h. die Evolution hat uns so geformt, dass wir dauerhaft nicht ein einziges Gramm KH zuführen müssen, um in fraglos unwirtlicheren Überlebensbedingungen und tagtäglich harter körperlicher Belastung überleben zu können. Wahrscheinlich werden sich so gut wie alle Deine Fragen von selbst klären, wenn Du den Ketonkörper-Stoffwechsel in seiner Funktionsweise und Bedeutung erfasst hast.


ad 1: Spirulina (und Chlorella) wird natürlich massiv und sündteuer vermarktet, ist aber ein, gemessen an seinem Nährstoffgehalt, sensationelles pflanzliches Lebensmittel und somit vor allem für Vegetarier interessant. Es enthält alle essentiellen Aminosäuren und schlägt mit üb er 60% Proteingehalt nebenbei noch locker die tierischen Produkte. Auch der Gehalt an Mikronährstoffen ist enorm hoch, wenngleich B12 und Eisen wie bei allen pflanzlichen Quellen kaum resorbierbar. Aber dass ich Vegetarismus - abseits von moralisch-ethischen Argumenten für eine nicht artgerechte Ernährung für den Menschen halte und man sich so über die Zeit hinweg massive Mangelerscheinungen einhandelt wenn man keine NEM'S zuführt (insb. DHA/EPA, B12, Eisen), ist hier ohnehin bekannt. Für mich ist Spirulina oder Chlorella ein top Proteinkonzentrat, dass ich (neben Ei-Protein) auch im Rahmen einer Paleo-Ernährung empfehlen kann, jedoch eben leider nicht wirklich billig (makana-shop.de ist meines Wissens ein recht günstiger Anbieter)

Den Fokus nur auf bestimmte Mineralstoffe, Spurenlementen, Vitamine etc zu legen ist nichts weiter als die Masche derer, die einem ihre NEM's verkaufen wollen. Unser Stoffwechsel ist diesbezüglich ein derart komplexes System, das wir überdies nicht einmal ansatzweise in seiner Gänze erforscht haben, dass es kompletter Blödsinn ist, zb isoliert durch Magnesiumgabe irgendwas bewirken zu wollen. Daher sollte man das am besten gleich bleiben lassen und sich von natürlichen und möglichst wenig bearbeiteten Lebensmitteln mit dem Schwerpunkt auf Vielfalt ernähren. Dann regulieren unsere Instinke auch die Richtung, was wir essen sollten, um Nährstoffdefizite zu kompensieren, wenn wir lernen diese wieder zu gebrauchen, statt sie durch Pseudo-Nahrung zu betäuben und in die Irre zu führen.

ad 4: Es gibt keinen wissenschaftlich unterfütterten Ansatz, der das Gegenteil behaupten würde. Bei deutlich unterkalorischer Ernährung schaltet der Körper auf Sparmodus. Der Abbau von Muskelmasse spielt dabei sicher auch eine Rolle, erklärt aber das Phänomen nicht umfassend, denn es sinkt auch der Ruhepuls dramatisch ab, was damit wohl eher weniger zu tun hat (wobei man das in komplexen systemmischen Zusammenhängen eher nicht sagen darf...).

Was m.E. bislang falsch gewertet wird, ist die Einstufung dieses Sparmodus als "Ausnahmefall". M.E. ist dies evolutorisch gesehen als der Normalfall zu betrachten, für den uns die Auslese geformt hat. Die Überflussphasen waren für unsere frühen Vorfahren die Ausnahme und nicht die Regel und deshalb schadet uns eine unterkalorische Ernährung bis hin zum phasenweisen Fasten überhaupt nicht, sondern entfaltet eine gesundheits- und lebenszeitverlängernde Wirkung. Dies ist wohl vor allem mit dem gedrosselten Insulinstoffwechsel, gedrosselten Übersäuerungsprozessen und sparsamem Umgang mit körpereigenen Enzymen zu erklären, was aber insgesamt noch nicht ausreichend erforscht ist. Dass wir insgesamt sieben körpereigene Mechanismen zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels, aber nur einen (Insulin) zur Senkung desselben haben, sollte zum Denken Anlass genug sein - die Rolle von Insulin wird m.E. als "Blutzuckerspiegelsenker" falsch bewertet. ich sehe seine Hauptrolle in den anabolen Prozessen, vor allem im Aufbau von Speicherfett bei temporärem Nahrungsüberschuß. Wenn man diese gedankliche Fokussierung ändert, dann, glaube ich, kommt man vielen Problemen besser auf die Spur.

Gruß Robert
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