Die Anfrage im andern Fred von Ciylclehit, ob er ne Schraubkranznabe zum aufbau eines Fixies verwenden kann, hat mich animiert, das Thema mal von den Rollentrainern weg nach hier auszulagern:
Zitat:
Zitat von cyclehits
plane auch schön länger ein fixie, kann ich eine alte Schraubkranznabe verwenden und das Ritzel kontern ? -
oder brauche ich eine Bahnnabe ?
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Rein vom Prinzip her kann man die Schraubkranznabe verwenden, solange man zum Abstoppen reguläre Bremsen am Rad verwendet.
Die Sache hat aber diverse Schwierigkeiten:
- alte Schraubkranznaben haben normalerweise ne Einbaubreite von 126mm, passen also nicht ohne weiteres in 130mm breite Ausfallenden moderner Rennräder. Ggf kann man aufspacern, meist reicht der Achsstummel rechts und links noch.
- es ist besser bei horizontalen Ausfallenden (und die sind zumKette spannen nu mal notwendig), ne Nabe mit ner Vollachse und Muttern statt Hohlachse und Schnellspannern zu verwenden.
Je nach Antritt und Übersetzung zieht es dann nämlich das Hinterrad schräg. - es gibt unterschiedliche Gewinde bei Japanern und Italienern für die Ritzel. Im Prinzip sind alle gleich, nämlich wie das BSA-Tretlagergewinde:1,37" mit 24Gewindegängen je Zoll Gewindelänge, aber die Jungs haben unterschiedliche Flankenwinkel, wodurch das Nabengewinde beschädigt werden kann oder das Ritzel keine ausreichende Festigkeit kriegt und sich unvermittelt lösen kann.
- man muss die Nabe etwas ausmitteln, denn normal sitzt ja rechts ein ganzer Ritzelklotz, für den im Fixie kein Platz benötigt wird. Man kann also den Nabenkörper auf der Achse weiter nach rechts bringen, um auch die Kettenlinie zu verbessern.
Ein alter Haudegen in meiner Jugend, quasi so der Vereinsschrauber hatte nen ganz besonderen Kniff drauf: er hat unsere Hinterräder mit längeren Speichen versehen, so dass man fürn Winter den Schraubkranz runter- und ein Bahnritzel aufschrauben konnte, rechts einen der zwo Spacer raus (die Campanaben waren, meine ich, schon so gespacert, dass man sie von Sommer- auf Winterbetrieb umstecken konnte. Müsste mal nachschauen;- hab noch ne funkelnagelneue und originalverpackte Recordnabe im Keller liegen...
) und den links reingemacht und zum Schluss einfach die (längeren) rechten Speichen gelockert und die Felge nach links zentriert. Dabei kam dann immer frisches Fett rein und da die Nippel zwo Mal im Jahr geschraubt wurden, waren sie immer schön gangbar...
Man kann natürlich auch Bahnnaben nehmen, die haben auch so ihre Unarten:
- Einbaubreite sogar nur 120mm, also fehlen da schon 10mm zur Breite vom rennradhinterbau
- die Problematik mit dem Gewinde, bzw unterschiedlichen Flankenwinkeln bleibt erhalten
- immerhin kann man das Ritzel verkontern und dies erscheint mir auch sinnvoll. Mir hat sich zwar nie was gelockert, aber man fährt doch mit nem besseren Gefühl und probiert schon auch mal gerne mit den Fixie-typischen Bremsmethoden rum, auch wenn man reguläre Bremsen am Bike hat
- immerhin ist die Nabe schon mittig aufgebaut und mit etwas Suchen und Probieren findet man auch ne längere Vollachse, die man einbauen kann, um die Einbaubreite auf 126mm oder 130mm zu vergrössern
Am besten, wenngleich teuersten isses jedoch, sich mit ner speziellen Singlespeednabe zu befassen. Die kommt dann in der passenden Einbaubreite, ist ggf für Räder mit vertikalen Ausfallenden als Exzenternabe zum Kettenspannen und/oder in vielen anderen Ausführungen (Flip/Flop zB, mit nem Gewinde rechts und einem links zum Umdrehen des Hinterrades) erhältlich.
Also wiedermal ne Wissenschaft für sich, in der sich aber die Singlespeedgemeinde derart ernst nimmt, dass sie sich mir schon wieder entfernt hat. Aus den ersten auswüchsen, wild und anders zu sein, sind festgefügte Regularien, NoGos und Stylepolizei entstanden.
"Anders" ist für mich aber anders!