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Alt 12.01.2008, 09:22   #13
Gonzo
Szenekenner
 
Benutzerbild von Gonzo
 
Registriert seit: 12.10.2006
Beiträge: 995
Soderle,

hier der versprochene Bericht:

Eins vorweg (werden die meisten wohl auch nicht vermutet haben, aber noch mal zur Sicherheit): das Buch ist kein Trainingsbuch im klassischen Sinne, das einem Hinweise, Tips, Trainingspläne usw. für eine Leistungsverbesserung liefert. Ein sich diesbezüglich evtl. einstellender Erfolg wäre höchstens ein nettes "Abfallprodukt".

Die Gliederung sieht in etwas so aus: auf den ersten 25 Seiten wird relativ ausführlich der "spirituelle" Aspekt und die mentale Seite des Laufens beleuchtet, gleitet aber nie in unerträgliches esotherisches Geschwafel ab. Auf den nächsten ca. 50 Seiten wird dann ganz konkret das Erlernen des "Gentle Running" geschildert. Anschließend kommen noch ein paar Kapitel zu Entspannungs- und Dehnübungen, Bergauf-/Bergablauf, Lauftechnikübungen, Ernährung usw. dazu.

Das Buch ist eine Anleitung zum natürlichen Laufen, das wir mehr oder weniger alle verlernt haben. Es ist ein Anstoß, sich wieder völlig streßfrei der reinen Lust an der Bewegung hinzugeben, statt ausschließlich Bestzeiten und Plazierungen hinterherzujagen. Die pure Freude am Laufen steht im Vordergrund, der Weg ist das Ziel. Dabei hat Luijpers absolut nichts gegen ziel-/leistungsorientiertes Laufen einzuwenden. Er war ja selbst (übrigens unter seinem Trainer Arthur Lydiard) ein recht guter Läufer (ich glaube, seine Bestzeiten liegen so ca. bei 1:48 auf 800m und 3:42 auf 1.500m). Aber auch leistungsorientiert kann man seiner Ansicht nach lockerer, schöner, entspannter, effizienter laufen.

Wie sieht dieses tolle Laufen denn nun aus? Hauptprinzip ist das optimale Ausnutzen der Schwerkraft für ein energiesparendes und gelenkschonendes Laufen. Der Körperschwerpunkt verlagert sich durch ein "nach-vorne-fallen-lassen", man wird sozusagen von selbst vorwärts gezogen. Die Füße setzen nie vor, sondern maximal unter dem Körper auf (--> Mittelfuß nicht Ferse). Die Beine werden dadurch eigentlich nur "nachgezogen". Die Hauptkraft kommt aus einer rollenden Drehbewegung aus dem Becken heraus. Hinzu kommt als wichtiger Bestandteil ein tiefes Atmen (mit viel weinger Atemzügen als gewohnt) durch die Nase als Ersatz für das wahrscheinlich von uns allen praktizierte relativ flache Atmen durch den Mund. Wie das im Detail genau aussieht und wie man schrittweise aufbauend "zum Ziel" kommt, wird im Buch detailliert und mit vielen Tips genau geschildert.

An wen richtet sich das Buch? Eigentlich an alle, die aus dem "normalen Trainingstrott" raus wollen, offen für Veränderung und Neues sind und auch die dafür notwendige Zeit und Geduld mitbringen. Denn die braucht es. Wer sich nur eine schnelle, mühelose Anleitung zum Schnellerwerden erhofft, wird hier nicht bedient. Selbst wenn man nicht zu 100% seinen Stil umstellen möchte, kann man bestimmt das eine oder andere Element der Technik für sich nutzen. Und selbst wenn es nur als Denkanstoß dazu dient, woran es liegen könnte, daß einem der zighunderste GA1-Lauf irgendwie keinen Spaß mehr macht...

Aus der Praxis: ich habe mich mal rangewagt. Macht irgendwie schon Spaß, leicht federnd wie ein Kenianer über die Piste zu schweben Es erfordert aber eine Menge Konzentration, denn wir haben unser jetztiges Laufschema ja im Kopf "einprogrammiert", so daß man sich immer wieder dabei ertappt, wieder in alte Bewegungsmuster zurückzufallen. Speziell die Nasenatmung habe ich mir schwierig vorgestellt. Ging aber (für mich überraschend) auch bei etwas höherem Tempo. Problem war einmal ein leichter Schmerz/Muskelkater im unteren, hinteren Bereich der Wadenmuskulatur. Liegt evtl. an dem (ungewohnt) nach vorn verlagerten Gewicht. Ich weiß selbst noch nicht, ob ich mich komplett zu einem "Gentle Runner" umwandeln möchte, aber alleine die Beschäftigung mit der Materie macht schon Spaß und bringt mir Abwechslung in die manchmal ja langweilige Trainingsroutine. Also, wer Lust hat, einfach mal rausgehen und ausprobieren

Gruß
Gonzo
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