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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Bericht: Triathlon-Premiere, Gummersbacher Talsperrentriathlon
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Alt 04.07.2011, 13:23   #1
4SeasonBiker
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Lächeln Bericht: Triathlon-Premiere, Gummersbacher Talsperrentriathlon

Hallo zusammen,

während nebenan der neue Weltrekord auf der Ironman-Distanz diskutiert wird, will ich hier mal einen Bericht vom anderen Ende der Leistungsskala zum Besten geben: ich hatte vorgestern meinen ersten Triathlon, eine Sprintdistanz beim Talsperrentriathlon in Gummersbach. Ich schätze es interessiert andere Anfänger, wie die Erfahrungen beim ersten Triathlon aussehen. Also los, wird länger.

Angemeldet habe ich mich irgendwann im Januar, also etwa ein halbes Jahr vorher. Die Vorbereitung lief sehr radlastig ab, das ist eh meine Lieblingsdisziplin und Anfang März habe ich mir mein erstes Rennrad geleistet. Da machten die km gleich doppelt soviel Spaß. Den Laufeinstieg habe ich über einen 8-wöchigen natural running Laufkurs geschafft, und damit auch endlich die Knieprobleme in den Griff bekommen, die die letzten 10 Jahre jeden neuen Versuch zu Laufen torpediert haben. Das Schwimmen war meine Angstdisziplin. Als kürzeste Disziplin auch als letztes ins Training aufgenommen, bin ich die vergangenen zwei Monate im Schnitt drei Mal pro Woche im Wasser gewesen. Ich bin aber nur sehr zäh wieder ins Kraulen reingekommen (vor 25 Jahren in der Schule gelernt und nie mehr geschwommen), da hätte ich echt mehr Zeit gebraucht. Zwei Tage vor dem Wettkampf bekam ich dann unverhofft einen Neoprenanzug ausgeliehen. Leider einen kurzen Surf-Neo, aber er passte gut und angesichts der frostigen Wassertemperatur nahm ich ihn als Backup mit, auch wenn ich ihn aus Zeitgründen nicht mehr testen konnte.

Am Vorabend vom Wettkampf habe ich das Rad noch mal gecheckt und zusammen mit der Klamotten-Kiste ins Auto gepackt. Die Anreise war problemlos, genauso wie die Parkplatzsuche. Fix die Startunterlagen abgeholt, den Wechselplatz eingerichtet und auf dem Gelände orientiert. Die Organisation war hervorragend, das klappte alles ohne Wartezeiten wie am Schnürchen. Die Kampfrichter nahmen die Helm- und Radkontrolle sehr ernst, zwei oder drei Triathleten durften wegen ihren Helmen (zunächst) nicht in die Wechselzone. Der Moderator hat die anderen Teilnehmer gebeten, Reservehelme zu verleihen. Ich meine das hätte auch geklappt.

Der Himmel war bedeckt und es waren kühle 13 Grad, also zog ich den Neo an. Das war der größte Fehler des Tages. Der Start war ein Wasserstart aus hüfttiefem Wasser. Da fühlte sich der Neo noch gut an. Beim Startschuß bin ich losgekrault, merkte aber nach 50 Metern, dass ich nach rechts drifte und meine Arme mit dem Widerstand vom Neo Schwierigkeiten hatten. Also wollte ich mal ein paar Meter Brust schwimmen und dann weitersehen. Ohjemine, das ging ja mal gar nicht! Der Neo drückte an Hals, Brust und Armen, ich bekam keinen vernünftigen Bewegungsablauf hin und auch noch zu wenig Luft! Da kam schon ein wenig Panik auf. Nach weiteren 50 Metern war ich kurz davor, mich auf den Rücken zu drehen und den netten DLRG-Leuten zu winken. Irgendwie bin ich dann doch weitergeschwommen, die restliche Strecke im Senioren-Stil, Brust mit Kopf über Wasser, ständig dem Ertrinken nahe. Ich dachte nur: machs wie Nina - es wartet zwar keine Rosalie, aber aufs Rad willst Du trotzdem! So kam ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit als einer der letzten aus dem Wasser. Der Veranstalter stoppt nur die Bruttozeiten, und in der Aufregung hatte ich die Stoppuhr nicht gestartet. Aber es müssen etwa 17 Minuten für die 600 Meter gewesen sein.

Der Wechsel klappte gut, und ich war richtig euphorisch als ich endlich auf dem Rad saß. Nach etwa einem Kilometer habe ich das erste Mal auf den Tacho geschaut und sah etwa 32km/h bei einer leichten Steigung. Ich überlegte kurz, ob ich Tempo rausnehmen sollte, um nicht zu überpacen. Aber hey, nach DEM Schwimmen war das jetzt auch egal. Außerdem hatte ich hazel (hammer the bike) und Arne (100% Rad ist okay fürs Laufen) im Hinterkopf, also lass krachen! Die Strecke war toll, die Schilder und Streckenposten an den richtigen Stellen. Polizisten und Streckenposten haben an Abzweigungen den Verkehr geregelt, einfach traumhaft gut für so eine kleine Veranstaltung (max. 400 Teilnehmer)! Bis auf einen längeren Anstieg fand ich es relativ eben, der Tacho hat 163 Höhenmeter registriert. Auf jeden Fall sehr flüssig zu fahren. Schneller als gedacht war ich schon wieder in der Wechselzone, von einem 34er Schnitt (ohne Auflieger) hatte ich vorher nur geträumt!

Fürs nächste Mal besorge ich mir noch Lock Laces oder so, mit einem Puls nahe 180 habe ich für die Schleife an den Laufschuhen zwei oder drei Anläufe gebraucht. Ansonsten war auch der Wechsel wieder reibungslos. Die ersten Meter fühlten sich etwas komisch an, so hart hatte ich vorher nicht gekoppelt. Dann kam das 1km-Schild, und die Stoppuhr zeigte 4 Minuten. Da dachte ich schon: ruhig, Brauner! Vor zwei Wochen bist Du den Business Run Cologne (auch 5km) in 4:30er Schnitt gelaufen, übertreib es mal nicht. Aber ich hatte meinen Rhythmus und hab es durchgezogen. So wild wie die km-Zeiten aussehen - 50 Sekunden Unterschied zwischen langsamstem und schnellstem Kilometer -, müssen die Schilder einfach falsch gestanden haben. Ein Bekannter (Hawaii-Finisher) feuerte mich zusammen mit der Family nach der ersten von zwei Laufrunden an und meinte hinterher, ich hätte sehr gut und locker ausgesehen. Ich hatte auch beste Laune, habe mit Zuschauern geflachst und andere Teilnehmer angefeuert. Und so war der Lauf nach 22 Minuten auch schon vorbei, gute drei Minuten schneller als geplant.

Das war sie, meine erste SD. Die Endzeit beträgt genau 1:17, angesichts des Schwimm-Desasters (m)eine Traumzeit für die Premiere.

Nach der Zielverpflegung habe ich noch eine Massage genossen. Ein Hoch auf die Physiotherapieschule Gummersbach, habt ihr super gemacht! Ich habe keinerlei Muskelkater oder Verhärtung. Bei der Startnummern-Tombola habe ich noch einen Radhelm gewonnen und bei der Siegerehrung bis zuletzt fleißig applaudiert. Ich kann die Orga gar nicht genug loben! Das ist echt ein toll eingespielter Wettkampf und eine super Atmosphäre, das war sicher nicht mein letzter Start dort!

Nun mag sich der ein oder andere Triathlon-Einsteiger fragen, wieviel Training steckt denn nun dahinter. Es waren dieses Jahr etwas über 5.000km Rad, davon aber 95% der tägliche Weg zur Arbeit (20km einfache Strecke). Ich habe vor zehn Wochen angefangen zu laufen, etwa zwei Mal die Woche 5-6km plus Laufkurs summieren sich zu gesamt 130km in Laufschuhen. Seit knapp sieben Wochen schwimme ich etwa drei Mal die Woche eine halbe Stunde. Da ist aber viel Zeit für Kraulversuche drauf gegangen, die hätte ich besser mal in vernünftiges Brust- und Freiwasser-Schwimmen investiert. Und niemals nicht hätte ich ungeprüft in dem Neo ins Wasser gehen dürfen!

Danke fürs Zulesen,
/4SB
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