Beeindruckend, was Fritz Buchstaller mit seiner Erfahrung in so kurzer Zeit erreichen kann. Auch die Messungen an Sattel und Fuß fand ich sehr spannend.
Kritisch möchte ich anmerken, dass man die Kinesiologie nicht unkommentiert als geeignete Diagnosemethode darstellen sollte.
Kinesiologie ist wissenschaftlich nicht anerkannt, das ist Esoterik.
In meinen Augen spielen hier bewußte und unbewußte Erwartungen der beiden Beteiligten eine erheblich größere Rolle als ein Klebestreifen im Schuh. Nicht umsonst versagen Kinesiologen regelmäßig, wenn sie einen Probanden im Doppelblindversuch beurteilen sollen.
Irritiert haben mich auch die Aussagen zur Biomechanik des Tretzyklus. Da viel sinngemäß so ein Satz: "Wenn die Kurbel unten ist, dann geht natürlich nichts mehr."
Das und das akribische Ausloten des Knielotes in 3-Uhr-Stellung des Pedals würden nur dann einen Sinn ergeben, wenn die Kraft auf dem Pedal die Schwerkraft wäre, die bekanntlich immer nach unten wirkt.
Tatsächlich ändert sich an der Biomechanik der Tretbewegung gar nichts, wenn der Sattel nach vorne rotiert. Entscheidend sind die Hebelverhältnisse von Oberschenkel, Unterschenkel, Fuß und Kurbel, die sich überhaupt nicht verändern, wenn sich der Sattel ums Tretlager dreht. Und der untere Totpunkt ist eben nicht unten erreicht sondern dann, wenn das Bein maximal gestreckt ist.
Nicht vergessen: Bei den schnellsten Rädern wird die maximale Kraft erreicht, wenn das Pedal oben ist (Liegräder).
Natürlich kann man nicht beliebig weit nach vorn rutschen, weil man sonst zu kopflastig wird und zuviel Gewicht auf den Armen hat.
Vielleicht ist das Ausloten aus diesem Grund ja sinnvoll. Ich habe aber den Verdacht, dass hier ein nicht hinterfragter Aberglaube aus dem Radsport weiterlebt.
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