Zitat:
Zitat von Mandarine
|
...und EISERNE DISZIPLIN!
Denn heute morgen klingelte der Wecker nicht, obwohl er eingeschaltet war, was wieder mal ein Beweis dafür ist, dass Technik lebt und wir vielleicht sowieso in einer Matrix-Welt leben, in der die Maschinen bestimmen. Naja, als ich jedenfalls erwachte, war ich seltsam ausgeschlafen und es war schon hell draußen, so dass mir klar war, dass es nicht 5:45 Uhr ist. Es war 6:45 Uhr, Inga also schon eine viertel Stunde im Wasser. Nun hätte ich mich ja umdrehen und weiterschlafen können, muss ich doch heute erst mittags in die Klinik, aber nein! - hier zeigte sich meine eiserne Disziplin (die mir bei manchen Lebensthemen allerdings abhanden kommt) und ich entschloss mich, ins ungeliebte Leistungszentrum zu gehen, weil's um die Ecke ist. (Der kurze Weg wurde allerdings dadurch relativiert, dass ich zu Fuß zum Bad ging, weil ich zu faul war, das Rad aus dem Keller zu holen und dann am Eingang fest stellte, dass ich mein Portemonnaie vergessen hatte, also wieder zurück, Geld geholt, Fahrrad aus dem Keller geschleppt und wieder hin.) Eine ganz schlechte Entscheidung, zumindest aus schwimmerischer Sicht. Optisch war's die richtige Entscheidung, denn die blutjungen, fettfreien Jungs und Mädels mit den wohl definierten Muskeln, die sie durch das Tragen ausgesprochen knapper Badebekleidung betonen, waren da. Es war die Elite des Schwimminternats, die in den Ferien offenbar verstärkt ran müssen. Sie hatten allerlei Equipment dabei, so zum Beispiel eine Kamera, um die Startsprünge aufzunehmen und zu analysieren. Optisch also eine Augenweide, blöd aber, weil die vier Bahnen für sich blockiert haben, so dass ich die Wahl hatte, mich auf die verbleibenden zwei Bahnen zu quetschen, die völlig überfüllt waren oder mich zum Volk auf den restlichen Bahnen zu gesellen, wo aber keine Leinen gespannt sind. Im Schwimmbad meines Vertrauens sind ja auch keine Leinen eingezogen und ich finde das super, weil ich um die geschätzten Mitschwimmer so besser drum herum schwimmen kann, aber im Leistungszentrum geht das gar nicht! Es war ein Alptraum. Passend dazu - auch wenn ich es wohl nicht auf die Bedingungen schieben kann- meine grottenschlechten Zeiten. Spontan habe ich mich für 2x1000m entschieden, weil kürzere und schnellere Sachen in dem Chaos nicht möglich schienen, und hätte fast geweint, als ich sah, dass ich für beide 1000er über 19 Minuten gebraucht habe. Ob ich das auf das anstrengende Laufen von gestern schieben kann? Egal, wird auch wieder besser, immerhin bin ich zwei Kilometer geschwommen, wenn auch nicht mit allzu viel Freude.
Sehr viel Spaß hat es hinterher gemacht, sich die kleinen Elitefischlein anzuschauen. Wie immer war ich schwer beeindruckt von der Technik, der Eleganz und der Schnelligkeit, die ich da zu Gesicht bekam. Ob ich in Kürze, wenn ich erst im Schwimmverein bin, auch so durchs Wasser gleite?
Belohnt habe ich meine Trainingsdisziplin mit einem feisten Frühstück mit Brötchen, Ei, heißem Kakao mit Sahne und Tomate und Mozarella. Der Tag könnte schlechter beginnen.
Schöne Grüße!
Judith, gut gelaunt und zwar eher nicht der Meinung, dass die ohne Schlüssel grundlos in der Psychiatrie sind, aber dass die ganz sicher teilweise weniger bekloppt sind als die mit Schlüssel und - ich muss es hier mal sagen - ganz sicher auch weniger bekloppt als mancher der Herren und Damen mit dem weißen Kittel. Aber gerade das macht ja den hohen Unterhaltungswert bei uns im Irrenhaus aus: Es ist eine recht skurrile Ansammlung von Patienten und Behandlern. Und vielleicht ist das Verrücktsein der Behandler ja eine Stärke und keine Schwäche...