Zitat:
Zitat von powermanpapa
aber auf dem Land dürfte das den meisten Kindern nicht fremd sein
im Gegensatz zu Stadtkindern
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So isses bzw. so war es. Meine Mutter is auf'm Land groß geworden: 8 Kinder und die Uroma im Haushalt, also jeden Mittag 11 Leute am Tisch. Mein Opa war Maurer und Nebenerwerbslandwirt. Wovon sollten die denn sonst satt werden. Die Kinder haben natürlich von klein auf mitbekommen, wenn geschlachtet wurde.
Ich bin als Kind dann auch oft in den Ferien dort gewesen, einmal die kompletten 6 Wochen in den Sommerferien. War ne Supersache, Heu machen, füttern, mal beim Trecker lenken, etc. Dabei hab ich natürlich auch mitbekommen, wenn ne Sau geschlachtet wurde und hab die auch festgehalten, wenn der Schlachter geschossen hat. Das wurde damals (falscher Fred?) noch in der Waschküche gemacht. Dort wurde auch gewurstet etc.
Das war ganz einfach so, hat wohl keinem Kind geschadet und ich denke, es war nicht schlecht, mitzubekommen, wo Getreide/Mehl, Gemüse, Obst, Milch, Butter, Käse und eben auch Fleisch und Wurst herkommen. Das war im Unterschied zum Spiegel-Beispiel allerdings auch ein "natürlicher Vorgang" in dem Sinne, dass es zur Ernährung der Familie direkt erkennbar notwendig war. Aber notwendig ist es ja heute auch noch, nur eben durch Arbeitsteilung undurchsichtig (und bei Massentierhaltung zum Glück oder auch nicht). Aber was will man denn sonst machen, um das transparent zu machen. Den klassischen Schlachter gibt es doch nicht mehr.
Heute wird im Dorfgemeinschaftshaus geschlachtet. Dort gibt es ne eingerichtete Schlachterei. Da werden die Kinder dann auch dort nicht mehr direkt was davon mitbekommen.
Meinen Opa habe ich übrigens als sehr kinderlieb und tierlieb in Erinnerung.