Zitat:
Zitat von kuestentanne
Hab mir mal den Wikipediaeintrag zu Rohkost durchgelesen und auch die Diskussion dazu. Lustig.
Was sagen die beiden denn dann zu Getreide, selbst erhitztem?
Was sagst du, Robert, zu der Gießener Studie?
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Dem Problem mit den Enzyminhibitoren stimme ich zu und das habe ich auch ausführlich im Artikel angesprochen. Diese betreffen in der Paleo-Ernährung im wesentlichen nur Nüsse und Samen und die sollte man entsprechend "intelligent degenerieren". Die weiteren "Antinutrients" finden sich weit überwiegend in den Nahrungsmitteln, die in der Paleo-Ernährung - und auch dieser Aspekt zeigt, dass das zurecht der Fall ist - aus vielerelei Gründen, die ich hier nicht nochmals aufrollen will, auf dem Index stehen: (Vollkorn)Getreide, Hülsenfrüchte, Nachtschattengewächse.
Die
Giessener Rohkoststudie weist m.E. zahlreiche methodische Mängel auf, so dass man sie nicht als Entscheidungsgrundlage verwenden kann, ob Rohkost nun gesund oder ungesund oder gesünder ist als anderes. Insbesondere bemängele ich, dass keine klare Differenzierung der Teilnehmer vorgenommen wurde, welcher "Schule" der Rohkost sie sich zugehörig sehen (wie ich im Essay beschreiben habe, gibts da ein sehr breites Spektrum vom Frutarier über den Veganer bis hin zu massiv fleischlastigen Spielarten. Alles wurde pauschal als "die Rohkosternährung" eingestuft und dann Korrelationen berechnet, die großteils nur sehr schwache Signifikanzniveaus aufweisen aber trotzdem als "harte Fakten" interpretiert wurden. Auch wurden die Teilnehmer der Studie keiner wirklichen Kontrolle unterworfen, so dass man letztlich darauf vertrauen muss, dass diese sich tatsächlich zu 100% so ernährt haben, wie sie dies angegeben hatten.
Ich finde es schade, dass dieses interessante Thema so stümperhaft angegangen wurde - aber das ist leider in den Ernährungswissenschaften und der Medizin verbreitete Praxis, was schlicht auf mangelhafte Methodenkenntnis in empirischer Forschung zurückzuführen ist.
Gruß Robert