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Alt 07.12.2007, 00:37   #8
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 05.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 37.769
Ich bin inner Gegend aufgewachsen, wo ich, auch aus Hass gegenüber ständig der gleichen Werbung bei den öffentlich rechtlichen (was anderes gabs damals eh noch nicht und Anette Bayern kam erst später auf), AFN gehört hab.
Dazu kam, dass mein Dad mich schon ab dem ersten Englischjahr mehr oder weniger gezwungen hat, seinen Kumpels aus allen Teilen der Welt irgendwelchen Mist ausm Elektronikexperimentierkasten oder sonstwas zu erklären. Was hab ich ihn dafür gehasst. Heute bin ich ihm dankbar und auch für die Schule hats was gebracht.
Was mich da ausserdem vorwärts gebracht hat, war meine lose Klappe. Mein Englischlehrer war n ganz spezieller Freund von mir und der hat mich täglich mit Strafarbeiten versehen. Ich konnte schon ne Woche im Voraus neue Lektionen fliessend übersetzen und auswendig rückwärts oder vorwärts aufsagen, was immense Vorteile bei Diktaten brachte, mal abgesehen davon, dass ich sie bereits mindestens einmal abgeschrieben hatte.
Schliesslich war ich soweit, dass man mir ein aussergewöhnliches Gespür für Sprachen nachsagte. Eventuell auch, weil ich das Gerundium ein Schuljahr, bevor es überhaupt drankam, ausm Effeff beherrschte.
Die These mit dem Sprachgefühl konnte ich im ersten Jahr Französisch eindrucksvoll und ohne Mühen widerlegen.
Das klappte erst beim dritten Anlauf, den ich rein freiwillig unternahm.
Erst zwo Jahre später war ich regelmässig bei unseren Erzfeinden unterwegs und habs rein durch Gehorche und Gequatsche aber völlig ohne Ambitionen auf schulischer Ebene fertiggebracht, fürn Franzosen ausm Süden gehalten zu werden.
Goldene Zeiten gegen heute, wenn ich nen französischen Text in die Pfoten kriege, und die Goschn halte ich mittlerweile auch lieber.
Kein Wunder, nach ner halbfranzösischen Freundin, die eh alles besser kann, und anderthalb Jahrzehnten vollkommen raus. Peinlich, erbärmlich, jämmerlich und die Legion nimmt mich nu auch nicht mehr, selbst wenns ne "age-on-recrution-day"-Regelung gäb...
Immerhin gibbet noch Italienisch. Wäre fast mal da sesshaft geworden, nachdem ein Motorrad-Edelschrauber aus der Heimat meiner Über-Enduro Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, mich ins Boot zu ziehen und die Volkshochschulkurse, die ich aus reiner Langeweile besucht hab, liessen sich ziemlich gut an. Mit eiskalter Berechnung hab ich mich beim einzigen männlichen Dozenten immatrikuliert. So wie die ganzen Mädels auch.
Gut, gut, manchmal hab ich vom Unterricht auch was mitbekommen, aber mir taugt die öde Grammatik- und Vokabelbüffelei irgendwie nicht.
Ein Tag mitm Ex-Schwiegervater (ein ganz anderer als der von der halben Französin) in spe beim Holzhacken bringt da mehr als zwo Semester VHS.
Immerhin isses ne romanische Sprache, was in Rumänien genauso weiterhilft wie in Spanien. Die vier Monate dort als Enduro-Tourguide hätte ich aber kaum so geschmeidig rumgekriegt, wenn die Chefin vom Hotel nicht Französin gewesen wäre.
Da gibts so manche Abgründe, die die Engländer schlicht als "False Friends" bezeichnen würden und was die Rumänen angeht, sind die nicht erst, seit die Dacias für unter 8k in deutschen Regalen stehen, mit den Franzosen per "Du".
Die habens ja eh drauf: als deutsches Team beim 24-Stunden-Rennen stehste bei der technischen Abnahme sowieso mitm Rücken an der Wand und man fragt sich, wieso die nicht statt der Langstrecken-WM ne Langstrecken-FM ausfahren.
Bei der Episode kommt mir dann noch die Downhill-WM in den Sinn, was zwar nu wieder ne vollkommen andere Baustelle ist, wo aber ausser Nicolas Vouilloz noch ne handvoll anderer Franzosen am Start waren, die genauso wie der absolut dominierende Weltmeister und im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmern tosenden Applaus bei ihren Runs über die Lautsprecheranlage eingespielt bekamen.
Ääh, ja, und was wollte ich nu eigentlich sagen?
Keine Ahnung mehr, auch wenn ich dazu n ziemlich dickes Fass aufgemacht hab, aber es gibt mehrere Wege, die nach Rom ebenso wie zu Fremdsprachen führen;- es kommt nur drauf an, dass man sich auf sie einlässt.
Und: die schnöde Theorie nutzt nix, wenn man sie nicht in der Praxis anwendet oder anwenden kann bzw muss.
Kanns mit Worten kaum beschreiben, wasses mir im Alltag gebracht hat, Werkstatthandbücher im Original und auf Italienisch lesen zu können, statt auf die deutsche Übersetzung zurückgreifen zu müssen oder auf Englisch zugreifen zu können, statt das Deutsch unserer japanischen Freunde bemühen zu müssen.
Andererseits: es gab genug Situationen, wo ich jemanden (und er/sie mich) mit drei Brocken Englisch nicht verstanden hab, weil die Kluft einfach zu gross war und irgendwer, der sich besser mit Händen und Füssen ausdrücken konnte, schlicht die besseren Karten hatte.
Aber: Wissen macht nix!!!
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Irgendwo, irgendwann, begegnest auch du mal dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd ‘Oh! Ich hätt im Leben viel öfter ins Büro gesollt!‘
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