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Von Seepferdchen und Krokodilen
Sohnemann will jetzt endlich schwimmen lernen. In den vergangenen Wochen hat er beinahe täglich gefragt, ob Mama ihn denn jetzt endlich zum Schwimmkurs angemeldet hat, denn er will endlich sein Seepferdchen machen. Das mit dem Seepferdchen stellt er sich nämlich enorm alltagserleichternd vor: Er will diesen Sommer immer mit seinem Freund Tim Kiefer („Mama, zu Tim Kiefer sag´ ich immer Tim Kiefer“. Ach so.) ins Freibad und dann können sie den ganzen Tag schwimmen und keiner muss auf sie aufpassen. Soso.
Aber noch ist März, und wir freuen uns schon, wenn das Wetter gut ist und wir mit dem Rad zum Kindergarten fahren können. Wie heute morgen zum Beispiel. Auf dem Weg zum Kindergarten müssen wir an einem kleinen Rinnsal von Bach vorbei. Außer Müll lebt da nicht mehr viel drin. Aber Kinder sehen das meistens ganz anders. „Mama, sind da Fische drin?“ fragt denn auch gleich der Junior. „Also, wenn, dann nur ein paar ganz kleine“, antworte ich. Und da ich weiß, dass der kleine Blonde Angst vor Krokodilen hat, füge ich beruhigend hinzu: „Also, Krokodile sind da auf keinen Fall drin.“ Der Knirps ist verdutzt: „Mama, können Krokodile etwa schwimmen?“ Da bin ich aber jetzt erstaunt und frage mich, wieso der Zwerg so eine große Angst vor den Viechern hat, wenn er nicht mal weiß, wo und wie das Getier lebt. Glaubt der, so ein Krokodil klingelt eines Tages an der Tür und überfällt rechtschaffene Kleinstadt-Bewohner? Aber egal. „Ja, klar“, sage ich, „Krokodile können super schwimmen, die sind richtig schnell.“ Der Knirps macht eine Vollbremsung, guckt zu mir hoch und ruft ehrlich überrascht: „Haben die denn schon Seepferdchen, oder was???“
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