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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Was haltet Ihr von der Paleo-Diät
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Alt 08.02.2011, 16:15   #128
pinkpoison
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von FinP Beitrag anzeigen
Nö, natürlich nicht.

Gleichzeitig nimmt auch die Diagnostik zu/wird besser.
Ist es übrigens wirklich nachgewiesen, dass der Lebensstil diese verursacht? Liegt ja nahe, aber stimmt das denn auch?

Nicht alles auf die Goldwaage legen:
Meine Beobachtungen.
1. Bildungsferne Schichten ernäheren sich im Mittel "schlechter" (nach meiner Definition) als bildungsnahe Schichten.
2. Bildungsferne Schichten vermehren sich schneller, häufiger und früher.
Einen internationalen oder historischen Bezug/Vergleich stelle ich gar nicht an.


Genau das ist doch das Erstaunliche auf das ich hinauswill. Wir futtern vermeintliches Gift und dennoch erreichen wir relativ gesund (also gesund genug für so einiges) diese zweite Lebensphase.
Ob es anders besser, länger, weiter geht - anderes Blatt.

Deine Theorie beruht darauf, dass sich der Mensch genetisch an dies und das angepasst hat oder auch nicht - jeweils mit dem Ziel der idealen Fortpflanzung (späteres geht ja laut Deiner Aussage nicht in den Evolutionsprozess ein). Dies ist also vermutlich durch Paleo gegeben.
Das bedeutet, dass Paleo ein (!) geeignetes Rezept ist, sich recht gut fortzupflanzen (wenn man annimmt, dass der Gen-Pool sich seit dem nicht verändert hat).

Meine Einwände:
1. Es besagt aber nichts darüber, ob diese Ernährung auch für den weiteren Lebensweg besonders geeignet ist.
(Man könnte nun folgern, dass das, was in der ersten Lebenshälfte gut funktioniert, wahrscheinlich auch in der zweiten Hälfte gut ist, aber das würde dann mit der evolutionären Begründung brechen.)
2. Das Leben besteht (für mich) mehr als aus dem Erreichen des Fortpflanzungsalters. Lebensqualität ist für mich also nicht nur eine eventuell optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Diese nimmt (vor allem wenn sie fehlt) natürlich einen beträchtlichen Raum ein, ist es aber nicht nur allein.

Meine Folgerung: Kompromisse. Ich versuche mich bewusst zu ernähren, indem ich versuche meinem Körper zu vertrauen und auf diesen zu hören und gleichzeitig die Lebensmittel mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren zu können. Es ist also ein Wechselspiel aus Bekömmlichkeit und Lust und Ökologiebetrachtungen.

Gar nicht so einfach.
Ich fürchte da wurde ich von Dir in vielen Punkten missinterpretiert.

Paleo ist für mich (und nicht nur mich) eine Ernährung die beste Gesundheit bis in ein hohes Alter ermöglicht. Mit der Reproduktion bzw dem Reproduktionsalter hat dies nichts zu tun. Es konnten sich Populationen durchsetzen, deren ältere Sippenmitglieder möglichst lange nützliche Arbeit für die Sippe leisten konnten (zb Nahrung zubereiten, Kinder beaufsichtigen etc. Zu beobachten heute noch bei den Kung San in Afrika. Eine Sippe mit (ernährungsbedingt) jung sterbenden Mitgliedern hatte eine geringere Wahrscheinlichkeit zum bestimmenden Teil des Genpools der Art zu werden.
Die neolitihische Revolution mit der Entstehung großer sozialer Gemeinschaften (Städte) hat diesen Aspekt in den Hintergrund rücken lassen, da durch die besseren Möglichkeiten der Arbeitsteilung die Bedeutung des gesund alt werdens niveliert wurden. Abzulesen in der drastisch gesunkenen Lebenserwartung mit Einsetzen der neolithischen Revolution um mehr als ein Drittel. Milch, Getreide, Mais etc und später dann Zucker und Industriefraß haben wenig einfluß auf die Reproduktion, aber auf die Gesundheit im Alter und das erreichbare Alter generell. "Leider" wirk(t)en diese langfristig schädlichen Nahrungsmittel nicht unmittelbar und sofort tötlich, denn dann hätten wir es blieben lassen, diesen Mist als Basis unserer Ernährung zu machen oder aber die Evolution hätte - bei Vorliegen einer diesbezüglich hilfreichen Mutation - eine rasche Anpassung unseres Genoms vorgenommen (wie zb bei 10-15% der Weltbevölkerung bzgl Laktosetoleranz).

Dass die Zivilisationskrankheiten lebensstilbedingt sind (in Japan heißen sie sogar so: "lebensstilbedingte Krankheiten"), wird heute im Grunde von niemandem wirklich bezweifelt. Zu erdrückend ist die statistische Faktenlage und die Erkenntnis über die biochemischen Wirkzusammenhänge. Allenfalls wirtschafliche Interessengruppen wie Agrar- und Nahrungsmittelindustrie zünden hier gezielt Blendgranaten. Vorbild: Die Tabakindustrie mit ihrer jahrzehntelang leider zu erfolgreichen Propaganda, dass Rauchen gar nicht schuld an diversen Krankheiten sei... . Man mache sich zb mal den Spaß und lese die dummdreiste Propaganda der Zuckerindustrie... .

Um das Ausmaß des Zunehmens der nach außen hin offensichlichsten Zivilisationskrankheit, der Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten, genügt es, sich eine Stunde in ein Kaffee in der Fußgängerzone zu setzen und das vorbeiflanierende Volk zu beobachten oder den Pausenhof einer beliebigen deutschen Schule diesbezüglich zu betrachten.

Geändert von pinkpoison (08.02.2011 um 16:20 Uhr).
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