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Alt 04.10.2010, 09:35   #478
Flitzetina
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Beiträge: 1.659
Zitat:
Sicher gibt es jetzt Jugendliche, denen nach 9 Schuljahren grundlegendes Wissen fehlt - aber es ist auch richtig, daß viele der früher "einfachen" Berufe künstlich aufgewertet wurden, in dem das Berufsschulwissen massiv angehoben wurde. Dafür wurden einige 2-jährige Ausbildungsberufe neu geschaffen - die jedoch sofort auch wieder geringeres Gehalt mit sich bringen und eher den "ausgebildete Helfer" darstellen. Bsp: Der auch für Hauptschüler gut zu schaffende Kfz-Mechaniker wurde vom Kfz-Mechatroniker abgelöst - spätestens im dritten Lehrjahr haben die Hauptschüler mit der Elektronik massive Probleme. Neu geschaffen wurde der Servicemechaniker. Der schreibt seine Abschlußprüfung dann, wenn die Mechatroniker ihre Zwischenprüfung schreiben. Hat damit zwar einen Abschluß ohne die Mechatronik, wird jedoch schlechter bezahlt - und vor Ort trotzdem meistens genauso eingesetzt.
Das gleiche gibt es mittlerweile in fast allen gängigen Ausbildungsberufen.
Aaaalso:
Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung zur Industriemechanikerin absolviert, sass also in der Berufsschule mit Leuten, die einen Hauptschul- oder Realschulabschluss hatten. Das waren Leute, die eine Ausbildungsstelle ergattert hatten, also nicht annähernd das Unfähigste, was die Schulen sonst noch so entlassen.
Und trotzdem konnten einige - wohl gemerkt deutsch-stämmige - Mitschüler kaum einen Text "Sinn entnehmend" vorlesen. Oder eine Mini-Formel mit einem Unbekannten nach dieser Unbekannten umstellen. Einfachste Bruchrechnung war ein Problem, von so Dingen wie Satz von Pythagoras brauchen wir gar nicht erst reden. Das war das reine Grauen.
Und selbst diese Leute haben am Ende zum grossen Teil ihren Abschluss gemacht und eine Stelle bekommen mit diesen sehr beschränkten Grundfähigkeiten.
Und kommt mir nicht damit, dass die ja dann dafür vielleicht im praktischen Teil sehr gut waren. Noch nicht mal da waren sie wirklich gut. Hab die Ausbildung in knapp 2 Jahren mit Zustimmung meines Betriebes und der Schule abgeschlossen, die sonst auf 3,5 Jahre angelegt ist. Und war trotzdem auch im handwerklichen Teil, der sehr viel mit Erfahrung und Übung zu tun hatte, besser als die meisten.
Dass die Ausbildungsberufe angepasst werden finde ich richtig, denn die Anforderungen haben sich doch auch gravierend verändert. Ich habe in der praktischen Abschlussprüfung noch stundenlang irgendwelche Nuten und Fasen und was weiss ich mit der Feile herstellen müssen. Das ist sowas von antiquiert und hat mit der Arbeit im Betrieb gar nichts zu tun. Dort müssen Industriemechaniker heute CNC-Programme schreiben und komplexe Fertigungsautomaten bestücken und am Laufen halten. Davon lernt man nach dem üblichen Lehrplan aber annähernd nichts. Die Arbeit ist eben komplexer geworden und man muss selbst da Kenntnisse von Elektronik, Pneumatik und Programmierung haben.

Grüsse
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