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Zitat von Lui
Schließlich hat die Evolution dazu geführt, daß der Mensch auf Getreide umsteigt, ergo ist es natürlich
Die Ernährung der Steinzeit war vielleicht notwendig als der Mensch noch unzivilisiert in Höhlen lebte. Da war die devise: das Leben ist hart, aber kurz. Da reichte ein robustes kurzes Leben, lange genug um zu sichern, daß der Nachwuchs halbwegs erwachsen ist.
Später als der Mensch zivilisierter wurde und es andere Bedingungen gab, war es wichtiger, daß der Mensch länger lebt. Die Ernährung hat sich den neuen Lebensumständen angepasst.
Es klingt ja förmlich so als wären vor 10000 Jahren Außerirdische gekommen und hätten mit vorgehaltener Schrottflinte den Steinzeitmensch gezwungen Müsli runterzuschlingen, statt wie es wirklich war: eine natürliche Entwicklung.
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Sorry Lui - wenn man von einer bestimmten Materie keine Ahnung hat, sollte man sich auch mal zurückhalten. Du pflegst hier lediglich ein Viertelwissen, was die frühe Menschheitsgeschichte angeht und hast die Evolutionstheorie offensichtlich nicht wirklich verstanden.
Nach Deiner sonderbaren Argumentation wäre auch der Tabakkonsum ne prima Sache und noch dazu völlig natürlich, nur weil irgendein Depp in frühen Zeiten einmal damit angefangen hat. Deshalb ist das aber noch lange nicht gesund.
Von der Kultur der Jäger&Sammler hast Du offensichtlich keine Ahnung, sondern pflegst Vorurteile. Deine vermeintlich "unzivilisierten" Höhelnbewohner haben die ersten grandiosen Zeugnisse menschlichen Kulturschaffens in Form von Höhlenmalereien hinterlassen und die ersten ortsfesten Kultstätten errichtet - lange vor den sog. zivilisierten Ackerbauern.
http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6bekli_Tepe
Was den Gesundheitszustand der Jäger&Sammler und Ackerbauern vor 10.000 Jahren angeht, gibt es eindeutige Belege, dass die Jäger&Sammler eine weit bessere Konstitution und Lebenswerwartung hatten als die Getreideesser.
http://de.wikipedia.org/wiki/Neolithische_Revolution:
"Gewöhnlich wird der Wandel der Wirtschafts- und Lebensweise zu Beginn der neolithischen Ära als großer Fortschritt betrachtet, da die Menschen durch die landwirtschaftliche Produktion allmählich unabhängig von den Schwankungen im natürlichen Angebot der gesammelten und erjagten Nahrung wurden. Die Ergebnisse der Paläoanthropologie belegen, dass die Bevölkerung nach der Einführung des Ackerbaus stark anwuchs; ihre Versorgung wäre durch Jagen und Sammeln allein wahrscheinlich nicht ausreichend möglich gewesen. Der Feldanbau bedeutete jedoch auch die Konzentration auf wenige Nahrungsmittel und eine starke Abhängigkeit von der Ernte, die wiederum vom Wetter beeinflusst wurde. Die Sesshaftigkeit der Ackerbauern verhinderte rasche Ortswechsel bei Klimaschwankungen und begünstigte Hungersnöte.[10]
Die Skelettfunde aus dem Neolithikum belegen, dass die Körpergröße der Menschen in dieser Phase deutlich abnahm, was Rückschlüsse auf ihren Ernährungsstatus zulässt. Die Lebenserwartung sank deutlich im Vergleich zum Paläolithikum. Nachweislich erkrankten wesentlich mehr Menschen als vorher, vor allem an Infektionen. Die meisten dürften durch häufigen und engen Kontakt mit Vieh nach Einführung der Viehzucht entstanden sein; innerhalb größerer Populationen vermehren sich die Erreger und sterben nicht aus wie in kleinen Gruppen. Masern sollen ihren Ursprung in der Rinderpest haben.[10]
Eine andere Folge der Sesshaftigkeit war die Entstehung von sozialen Schichten, während es bei Jägern und Sammlern nur einen Gruppenführer gibt. Dass mit der Bevorratung von Nahrung und Saatgut und (später) von Viehherden eine Kapitalbildung vorlag, die ihrerseits den Raub lukrativ machen konnte und eine Vorkehr dagegen erzwang, ist nach Ansicht mancher Forscher durch die 11.500 Jahre alte Stadtmauer von Jericho nachgewiesen. Allgemein konnte man sich aufgrund des Sesshaftwerdens bei Konflikten nicht mehr ausweichen.
Zu dieser Zeit scheint der Krieg durch die neolithische Revolution bereits eingeführt worden zu sein."
Die Lebenserwartung der Ackerbauern&Viezüchter blieb bis weit ins 19. Jahrhundert, also bis zur Industrialisierung bei um die 30 Jahre und hat erst seit den Fortschritten in der Hygiene und Medizin zugenommen. Noch lebende Jäger&Sammler-Kulturen und solche die in den frühen Jahren der Ethnologie erforscht wurden, fielen vor allem durch beste Gesundheit und wesentlich höhere Lebenserwartung auf, als ihre Zeitgenossen in der sog. "Zivilisation". Insbesondere fehlten sämtliche "Zivilisationskrankheiten" bei ihnen.
Jarred Diamond, ein führender Forscher, nannte die "Erfindung" des Ackerbaus und der Viehzucht einmal den größten Fehler, den die Menschheit je gemacht habt. Ich meine, damit liegt er ziemlich richtig, wenn man die Folgen der Überbevölkerung betrachtet, die uns letztlich dem Schicksal aller anderen bereits ausgestorbene Hominiden anheim geben wird, nachdem wir alle Resourcen ausgebeutet haben.