Staffel beim IM 70.3 in Wiesbaden. Beim wievielten Bier hatte ich mich dazu überreden lassen, die Staffelläuferin zu machen? Naja, ein bissl Tempotraining schadet nicht, vor allem zur Zeit, wo ich laufmäßig nicht wirklich in die Puschen komme. Samstag noch zum Friseur, damit wenigstens die Haare gut aussehen. So fuhr ich ohne Bestzeiterwartungsdruck gestern zu früher Stunde nach Wiesbaden. War es zu Hause noch trüb aber trocken, schüttete es kurz vor Wiesbaden dann wie aus Kübeln. Na, das kann ja heiter werden...
Erst mal zum offiziellen Parkplatz, der Weg dahin war mit Hinweisschildern versehen, nur war dann der Parkplatz itself geschossen. Versehentlich. Also einen anderen Parkplatz gesucht und gefunden, den Shuttlebus geentert und ab zum Start. Dort meine Staffelmädels per Telefon gefunden und dann die Zeit bis zum Start unserer Schwimmerin mit Zuschauen verbracht. Es kamen gerade die Profis aus dem Wasser und es war schon nett mitanzusehen, wie auch die noch "Optimierungsbedarf" beim Wechseln haben. Erst Zeitfahrhelm aufsetzen und dann versuchen, die Brille aufzuziehen, kann klappen, muss aber nicht. Die Startnummer ummachen könnte auch helfen, bevor man losrennt, ... Gut, dass die offenbar genauso verstrahlt sind, wie unsereins, wenn sie aus dem Wasser kommen.
Dann war es Zeit, unsere Schwimmerin zum Start zu begleiten. Die Schwimmstrecke war schnurgerade mit vielen Bojen, aber der Schiersteiner Hafen ist nicht wirklich ein einladendes Gewässer. Peng und los. 38 min hatte sie vorhergesagt. Also ab zum Wechselplatz und unserer Radlerin beigestanden, die sich minütlich für und gegen Regenweste entschied. Dann kam unsere Schwimmerin, nach 38 min war sie wirklich aus dem Wasser und die Radlerin ging (mit Weste) auf die Strecke. Ihre Ansage war unter 3:30 wird bei dem Wetter wohl nix. Ok, ich wusste dann in etwa, wann ich beim Wechsel in Wiesbaden sein musste. Dank Mitfahrgelegenheit kam ich dann auch bald in der Stadt an und ließ mich bei dem Helferzelt, wo viele von unserem Verein die begehrten Rundenbändchen verteilen, erst mal nieder.
Bald kamen die Profis auf die Laufstrecke - Wahnsinn, welches Tempo die liefen. Auch das Bändchenverteilen war sehr nett mitanzusehen. Nur war mir doch etwas klamm. Meine Schuhe waren feucht, und irgendwie war alles feucht. Also noch Schuhe wechseln vor dem Laufen. Ich hatte meine Nike Free an, mit denen ich sonst wohl gelaufen wäre, aber noch die Saucony Rennsemmeln dabei. Ich war gerade beim Dixi-Stop, als der Sieger ins Ziel lief, als ich aus der Klotür kam, bog der 2. gerade auf die Zielgerade ein. Die hatten es gut...
Dann war es auch bald Zeit, zum Wechselplatz zu gehen. Dort erst mal raus aus den Klamotten, Schuhe gewechselt und ab in die Kloschlange. Ein Klo für alle Staffelläufer. Super. Hoffentlich bin ich fertig, bis unsere Radlerin kommt... Aber alles war gut und ich postierte mich nur noch mit einer ollen Fleecejacke zum warmhalten und hielt Ausschau nach der Radlerin. Und ich entdeckte sie. Zog die Fleecejacke aus, dann kam sie ich fummelte ihren Chip ab, und mir an den Fuß, sie machte mir die Startnummer um und ich warf ihr mein Fleece zu - bis später!
Unter 2 Stunden wollte ich schon bleiben, der Rest war mir ziemlich wurscht. Ich bin erstmal losgerannt. Muss ja erst mal warm werden. Und das wurde mir nach 500 m schon. Warum um Himmels Willen hatte ich eine Weste und Armlinge an? Und die Mütze nervt auch, so stark regnet es nicht. Bah. Zum Glück stand dann bald DieAndy

mit Anfeuertrupp im Park, so dass ich Armlinge und Mütze ihr zuwerfen konnte. Puh. Weste auf und laufen. Mannomann, war das matschig im Kurpark. Auf den Passagen wären Crosslaufschuhe mit Spikes prima gewesen. Aber es gab ja auch Asphalt. Und glitschiges Pflaster. Verpflegungsstände. Wasser. Es kam zwar auch genug Wasser von oben, aber immer mal ein Schluck trinken ist nicht verkehrt. Dann das erste Bändchen. Yippiee! Wieder ab Richtung Kurpark, Matschlaufen, oh, und da geht DieAndy. Schnell die Weste aus und ihr zugeworfen. So, das ist besser. Einige sehen schon aus wie bei einem Crosslauf vom Feinsten. Matschspritzer über die kompletten Beine. Ich laufe immer so, dass ich denke, flott aber nicht an der Kollapsgrenze. Spaß haben, aber wer schneller läuft ist früher im Ziel. Die Strecke ist eigentlich flach, aber ich spüre dass es doch teilweise leicht ansteigt, da ist die pace bei 5'30 - dafür gibt es km wo es leicht abfällt und ich laufe locker knapp unter 5'00. Pace ist irrelevant, einfach laufen. Zweites Bändchen. Prima. Jetzt wird mir ein bisschen schattig, aber nur kurz. Weiterlaufen, komm, streng' dich ein bisschen an, damit die Mädels nicht gar so lange warten müssen. 3. Bändchen. Jetzt wird es deutlich leerer auf der Strecke. Viele gehen. Ich überhole, werde selten überholt. Mir tun die Füße weh. Es sind Steinchen in den Schuhen und ich merke, dass ich Blasen an den Ballen habe. Ignorieren. Weiterlaufen. Das letzte Mal die Schlammpassage, das letzte Mal ein "Staffelwasser" an der Verpflegungsstation abgreifen und dann bekomme ich das letzte Bändchen, noch einmal um die 180°-Kurve, dann runter gen Ziel, aufpassen auf dem glitschigen Pflaster, dann winkt mich der Ordner in den Zielkanal auf den blauen Teppich. Jawoll. Geschafft. Mit 1:50:30 keine Bestzeit, aber doch deutlich unter 2 Stunden, ich bin zufrieden.
Meine beiden Staffelmädels erwarten mich direkt hinter der Ziellinie und wir fallen uns in die Arme. 5. Frauenstaffel sind wir geworden! 2 Staffelmädels hatte ich beim Laufen noch einkassieren können ;-))
Nun erst mal was trockenes anziehen. Na super, die Umkleide ist nicht überdacht. Sich da trocken anzuziehen ist eine Herausforderung. Die ich mäßig meistere. Und dann wie auf Eiern gehe. Denn die Blasen am Ballen und unter den Zehen sind zahlreich und schmerzhaft. Ansonsten geht's mir prima. Verdrücke etwas Pasta und Salat und dann will ich aber auch nach Hause und in die heiße Badewanne und mich wirklich trocken anziehen.
Na, und zur Belohnung warteten dann auch noch die rituellen Cassis-Champagnertrüffel im Kühlschrank auf mich
