Zitat von Rhing
Ich glaube, Lutz, Du weißt, das ich Dich nicht beschimpfe. Ich sehe aber, dass Du mit der "Bewertung" Deiner selbst schief liegst. Und Hansemann hat erst erst recht nicht geschimpft. Ich denke, er meinte in erster Linie den Respekt vor Dir selbst und Deiner eigenen Leistung. Und Spaß gehört natürlich auch dazu. Das gehört zum Leben dazu und motiviert so ganz nebenbei auch noch enorm. Einfaches Beispiel: Es gibt nix motivierenderes als einen rollenden Ball. Selbst die größten Antifußballer treten da spaßeshalber vor.
Du kämpfst nicht nur mit Deiner körperlichen Leistungsfähigkeit wie wir alle. Und jünger werden wir auch nicht, mit 52 darf ich das glaub ich sagen. Ich merk's nämlich, grad beim schwimmen lernen. Du kämpfst aber zusätzlich noch mit Deiner Krankheit und das macht es doppelt schwer. Du mußt gegen die Dämonen kämpfen und entweder Du bist (immer seltener) unterlegen oder Du besiegst sie mit der Brechstange. Du gewinnst, kniest Dich aber voll rein. Glaub nicht, ich kenn das mit dem reinknien nicht. Gerade wegen meines Alters muß ich da lernen, Maß zu halten. Sonst werd ich nämlich nicht besser (oder halte zumindest mein Niveau), sondern trainier mich in den Keller.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Du durchlaufen willst und dass für Dich zum Finish dazu gehört. Aber nicht grad an diesem Wochenende. Ich hab das ernst gemeint, ich hab noch nie so viele gehen sehen, wie letzten Sonntag. Das Ziel ist doch gut, aber gib Dir Zeit. Was nicht geklappt hat, klappt beim nächsten oder übernächsten Mal unter Normalbedingungen. Wir bohren dicke Bretter, da kommt's auf die Ausdauer an, das ist nicht mit ner Nadel gemacht.
Ich weiß, dass Du andere nicht runtermachen willst und die Bewerung nur auf Dich selbst beziehst. So versteh ich es zumindest. Das ändert aber nix daran, dass zumindest die Gefahr besteht, dass die hinter Dir reinkommenden das anders verstehen (können).
Gerade beim Kraulschwimmen hab ich ewig rumprobiert, ca. 2 Jahre, ohne Trainer, mit Kraulkurs und nix hat geklappt. Bis irgendwann der Knoten geplatzt ist, seitdem ist die Strecke als solche kein Problem mehr, nur die Zeit. Das führt bei mir dazu, dass ich in jedem Wettkampf ziemlich am Schluß aus dem Wasser komme. Ich kann da nix dran machen und muß es einfach akzeptieren. Hat sicher was damit zu tun, dass ich koordinativ nicht der Beste bin und nie war. Hat inzwischen aber sicher auch mit meinem Alter zu tun, in dem das Lernen von Bewegungsabläufen schwieriger wird. Beim Temposchwimmen hat das Alter mich wahrscheinlich eingeholt. Ändert aber nix daran, dass ich dran bleibe. Ich geb mir auch Zeit. Das ist halt anders als beim Laufen oder Radeln: Da reicht es (zunächst mal), sich festzubeißen.
So jetzt muß ich pennen.
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