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Alt 07.05.2010, 19:48   #2562
Rather-Lutz
 
Beiträge: n/a
Tag 4:

Nun haben wir also Mittwoch Abend und die Hälfte des Trainingslagers ist fast vorbei.
Aber es ist noch zu früh ein Resümee zu ziehen denn ich bin immer noch nicht ganz hier auf Mallorca angekommen obwohl es immer einfacher für mich wird.

Ich möchte nicht sagen das alles prima ist doch so langsam komme ich immer besser mit der Situation hier klar, jeden Tag mehr bekannte freundliche Gesichter und auch Gespräche. Dadurch wachse ich Stück für Stück in diese Situation hinein.
Die letzte Nacht war richtig schwierig und ich konnte nicht einschlafen obwohl ich ja wie erschlagen war.

Ich hatte einfach zu viele Gedanken und Eindrücke in meinem Kopf und konnte deshalb nicht in den dringend benötigten Schlaf fallen.
Alle Knochen taten mir weh aber mein Hirn ratterte auf Hochtouren.
Irgendwann nahm ich also dann meine Decke und das Kissen mit und platzierte mich auf Couch im Wohnbereich vor dem laufenden Fernseher.
So gelang es mir dann doch irgendwann zu später Stunde mich auszuklinken.

Vor 8 heute morgen war ich dann wieder wach, nur mein Körper war nur eine schmerzende Hülle.
Draußen schien bereits die Sonne in all ihrer Pracht und nach nur einem Vorab Kaffee hier im Zimmer ging ich dann zum Frühstück. Dort gab es wie in den letzten Tagen dann 2 kleine Käsebrötchen mit etwas Rührei und Ketchup. Dazu noch ein Glas Orangensaft und einen Kaffee.

Auf dem Weg zum Speisesaal sprach ich mit Arne, der dann mit mir zusammen frühstücken wollte, aber ich sagte ihm wieder ab da ich mich einfach nicht bereit dazu fühlte.
So dicke Menschen wie ich lassen sich eben ungern beim Essen anstarren und ich schäme mich ja schon so für jeden Bissen den ich zu mir nehmen muss.
Aber ohne Nahrung geht eben so ein Projekt wie das hier nicht.

Zum Glück sagte Arne aber das wir uns im Laufe der Woche auf jeden Fall nochmal zusammen setzen würden um ein bisschen zu quatschen.
Danach verkrümelte ich mich erst mal wieder auf meinen Aussichtsturm sprich meine Terrasse, hielt ein bisschen Smalltalk mit den vorüber kommenden Bekannten bis schließlich mein Nachbar Enno fragte ob ich einen Kaffee mit ihm trinken wollte.

Da ich jeden Tag mit ihm etwas rede willigte ich ein und so saßen wir schön bei mir in der Sonne und quatschen über unseren schönen Sport.
Gegen 11 Uhr sollte dann das offizielle Schwimmtraining am Pool beginnen und so machten wir uns dann auf, er zum trainieren und ich zum zugucken.

Es war fast 30 Leute auf den 5 reservierten Bahnen verteilt und ich hätte mich niemals getraut mir das Shirt auszuziehen selbst wenn ich es gewollt hätte.
Aber es war auch sehr kurzweilig beim Technikprogramm Mäuschen zu spielen, außerdem wollte ich mich ja hauptsächlich meinen Ängsten stellen und mich der Gruppe präsentieren.
So kam sogar das ein oder andere freundliche Wort und aufmunterndes Lächeln bei mir an, das war schon ein schönes Gefühl.

Gegen Mittag packte ich dann meinen ganzen Mut zusammen und machte mich zu Fuß auf den Weg zum Supermarkt in nächsten Ort.
Ich brauchte einfach Cola, Kekse und anderes Energie reiches Zeug.
Die 12 Stunden zwischen Frühstück und Abendessen sind einfach zu lang bei der ganzen Bewegung und Sport den ich hier habe. Nach 300m Fußmarsch erreichte ich den laden und es war wieder mal ein kleine Horror Show.
Aber ich hatte ja keine andere Wahl und so brachte ich die Aktion mehr schlecht als recht mit Schweiß nassen Händen hinter mich und war heilfroh wieder draußen zu sein.

Nachdem die Vorräte im Kühlschrank verstaut waren ging es wieder zum Pool.
Gegen 13 Uhr leerte sich dann das Becken fast völlig und ich witterte meine Chance.
Den ganzen Morgen hatte ich schon überlegt heute ein bisschen zu schwimmen und jetzt war der Moment da, Sekt oder Selters.
Tief Luft geholt, Hose und Shirt in Windeseile ausgezogen, die Schwimmbrille gepackt und mit einem Satz war ich im Becken. Ein prüfender Blick in die Runde zeigten keine besonderen Vorkommnisse oder schallendes Gelächter, also schnell die Brille aufgesetzt und los gekrault.

Es fühlte sich in dem sehr warmen Wasser von Anfang an sehr gut an, auch wenn mir das Kraulen nach der Pause in den letzten Wochen sehr schwer viel.
Aber wichtig war es eben den Schritt ins Wasser zu wagen und so schwamm ich gute 30 min. dann ließ ich es gut sein und beschloss zu versuchen das jetzt jeden der verbleibenden 5 Tage zu wiederholen.

Ob es gelingen wird steht natürlich noch in den Sternen, aber es tat gut diesen Entschluss einfach mal zu fassen.
Positives, nach vorne gerichtetes Denken nennt man das, oder? Direkt danach machte ich mich innerlich gelöst auf zum Strand, ich wollte mich wohl selbst mit einem schönen Ausblick auf das Meer für das gelungene Schwimmen belohnen.
Es tat mir dann richtig gut dort zu sitzen.

Auf dem Rückweg traf ich dann Sonja die gerade mit ihrer Radgruppe vorbei kam und mit mir und einigen anderen ein dickes Stück Erdbeerkuchen im Nachbarort verzehren wollte.
Dort gibt es wohl eine Bar die für ihren Kuchen berühmt ist.
Aber irgendwie hatte ich heute schon einfach genug erlebt mit Supermarkt, Schwimmen und Strand und so fuhr ich dann nicht mit dorthin.

Ich war innerlich sehr ausgelaugt und spürte das es mich überfordern würde jetzt noch so ein Ding mit zu machen.
Schaute ich stattdessen mit Enno und Hilmar Fotos der letzten Tage die dieser auf den letzten Touren geschossen hatte.
So verging die Zeit Ruck Zuck und nachdem ich eben beim Abendbrot war wird es nun langsam Zeit den Tag zu beschließen.