Als Ex-Kandidat, der's jetzt auf eigene Faust versucht, verfolge ich das Ganze natürlich auch aufmerksam. Ich sehe das gleiche Problem, wie einige andere hier...
Die von Dude vorgeschlagenen Änderungen am Lebensstil, am Trainingsplan und an den Zielvorgaben für einzelne Disziplinen, sind für Jan manchmal nur nach "einer-Nacht-drüber-schlafen" akzeptabel. Die Frage ist, wie lange das noch funktioniert. Ich glaube, dass es zu viel Energie raubt und es spätestens wenn das Training härter wird, zumindest zur Vernachlässigung mancher "anstrengender" Verhaltensweisen führt (doch wieder Schokolade oder nicht mehr täglich Rumpfstabi), im schlimmsten Fall sogar zum Bruch mit dem Coach.
"Brutalstmöglicher Fokus" ist meiner Meinung nach zwar definitiv der Weg zum Erfolg, aber man muss bereit dafür sein. Als Coach hätte ich also vor den krassen Veränderungen die Basis dafür geschaffen und die ist - um mal wieder den guten Herrn Friel zu zitieren - die Verinnerlichung von "Think like a bumblebee, train like a horse". Jan muss zum einen selbst 100% davon überzeugt sein, dass er es schaffen kann und sich von allen fernhalten (und damit auch von den Kommentatoren in diesem Forum), die ihm - wenn auch nur unterschwellig - was anderes erzählen wollen. Außerdem muss er sich zu 100% zu seinem Coach bekennen und ihm uneingeschränkt vertrauen. Ich glaube zwischen den Zeilen heraus zu lesen, dass das nicht so ist. Ansonsten wäre bspw. das Gespräch über die Lauf-Zielzeit beim IM in etwa so verlaufen: "Hast Du mal drüber nachgedacht den IM eher in Richtung 3:20h zu laufen?" "Sag' mir einfach, was ich dafür machen muss."
Der psychologische Faktor ist hier meiner Meinung nach der Hauptknackpunkt. Körperlich hat er die Chance, wenn vieles richtig läuft, sich in die Lage zu versetzen, die Quali zu erreichen. Aber hat er auch die passenden Denkmuster, um die dafür nötige Energie nicht auf Nebenkriegsschauplätzen zu vergeuden?
__________________
- Mens sana in Campari Soda -
|