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Zitat von MrHill
Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig mit dem Prinzhausen-Prinzip beschäftigt und finde dieses sehr interessant. Ich finde, für einen Langdistanztriathlen ist diese Art der Ernährung sehr sinnvoll, aber wie sieht es bei der Kurzdistanz aus?
Macht eine ketogene Ernährung nach dem Prinzhausen-Prinzip für einen Kurzdistanztriathleten überhaupt Sinn? Im Kurzdistanztriathlon dominiert doch der Kohlenhydratstoffwechsel, oder? Ist es dann überhaupt empfehlenswert den Fettstoffwechsel so stark zu trainieren bzw. die Ernährung so umzustellen, dass sie auf den Fettsotffwechsel abgestimmt ist? Sprich wenig Kohlenhydrate, viel Eiweiß und Fett.
Zum Beispiel nehmen ja Athleten, die nach dem Prinzhausen Prinzip ernähren, vor einem moderaten Training kaum Kohlenhydrate sondern eher Eiweiße und Fette zu sich, um dann im Training den Fettstoffwechsel effektiver zu trainieren. Das wäre aber für ein Kurzdistanztrainig eher supoptimal, weil ich doch da eher den Kohlenhydratstoffwechsel trainieren sollte?! Klar gehört zu dem Kurzdistanztraining auch ein Fettstoffwechseltrainig, aber der Kohlenhydratstoffwechsel sollte doch im Fokus sein, oder?
Wie halten es die Kurzdistanztriathleten unter euch mit der Ernährung, insbesondere den Kohlenhydraten? Wann und wieviel?
Ernährung nach Gefühl zählt nicht!! Ich wills ein wenig genauer...
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Hi Mr. Hill,
ich denke, dass es auch für Kurzdistanztrias sinnvoll ist im Training Eiweiss-Fett-betont (EFb) statt KH-betont (KHb) zu trainieren, denn ein Training des KH-Stoffwechsels ist normalerweise überflüssig, da unser Stoffwechsel KH als Standard-Superbenzin verwendet und das hormonelle und enzymatische System genau darauf angelegt ist und dies auch nicht durch EFb Ernährung "verlernt". Unsere im Zuge der Evolution optimierte Genetik ist genau darauf angelegt: Erst wird das laufende Konto geplündert - dann das Sparbuch ;-)
Was hingegen trainiert werden muss, das ist die Mobilisierung von Fetten als Treibstoff und das bereits in einer möglichst frühen Phase der Wettkampfbelastung, damit bereits früh ein möglichst hoher Anteil der Energiegewinnung aus Fetten gezogen wird - und das selbst bei vergleichsweise zur Langdistanz höherer Intensität der Belastung. So vermeidet man das aus dem Marathonlauf allseits bekannte Mann-mit-dem-Hammer-Phänomen, das durchaus auch auf der Kurzdistanz auftreten kann.
Eine ketogene Diätführung mag Sinn machen um den Booster einzuschalten, wenn man Kilos verlieren will/muss - aber als auf Dauer angelegte Ernährung halte ich sie für einen Leistungssportler für Unsinn, denn es fehlt die Zufuhr wichtiger Mikro- und Makronährstoffe und Ballaststoffen. Insbesondere die Kaliumzufuhr kann dann schnell zum Problem werden, von in ihrer Bedeutung für unseren Stoffwechsel nur im Ansatz verstandenen Phytochemika mal ganz zu schweigen. Ein zentrales Problem ketogener Diät ist m.E. die Verschiebung der Säure-Basen-Bilanz in Richtung sauer. Folgen sind dann u.a. auf kürzere Sicht Muskelverhärtungen und - sehr langfristig allerdings - Osteoporose .KH ja - aber angepaßt an die Trainingsbelastung und nur während (bei Einheiten > 2 Stunden) und danach im Rahmen der unmittelbar anschliessenden Recovery-Maßnahmen. Und: Keine leeren Kalorien, sondern Maximierung des Nährstoffgehalts der KH-Träger pro Energieeinheit, sprich: Obst und Gemüse, dann gerne auch hochglykämisch.
In jedem Fall sinnvoll ist es durch geeignete Vorwettkampfdiät den Muskelglykogenstand zu maximieren. Ob man nun mit Saltin oder daran angelehnten Konzepten arbeitet, sollte man aber vorher ausprobieren, denn in der Ladephase kann es - unabhängig davon, wie man sich normalerweise ernährt - zu individuell unterschiedlich ausgeprägten Magen-Darm-Problemen kommen.
Im übrigen finde ich es reichlich geschmacklos von Herrn Prinzhausen, dass er altbekannte Konzepte (man lese zb Friel/Cordain: The Paleo-Diet for Athlets), die nicht auf seinem Mist gewachsen sind marktschreierisch als seine Erfindung verkauft.... aber dafür kannst Du ja nix ;-)
Gruß
pinkpoison