21.10.2009, 10:24
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#11
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Szenekenner
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Zitat:
Zitat von Hafu
Hallo Harry,
ich behandle pro Jahr einige hundert Patienten mit HWS-Bandscheibenproblemen, kann mich aber nicht daran erinnern, dass da jemals ein Triathlet oder Radfahrer dabei gewesen wäre. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Aufliegerfahren und HWS-Bandscheibenvorfall wäre zumindest mir daher neu.
In der Regel ist ein Vorfall ein multifaktorielles Geschehen aus genetischen Faktoren (angeboren "schlechtes" Bindegewebe), jahrelanger Fehlbelastung/ falscher Haltung/ repetitive Mikrotraumen und auch psychischen Belastungsfaktoren (die sich wahrscheinlich indirekt auf die Haltung auswirken)- bei bestimmt 3/4 der Patienten mit akuten Bandscheibenvorfällen findet man bei gezielter Nachfrage im letzten halben Jahr eine Phase mit überproportional großer beruflicher oder privater Stressbelastung.
Sportler sind eher seltener von Bandscheibenvorfällen der HWS betroffen als Nichtsportler. Einen gesicherten Zusammenhang gibt es darüberhinaus, dass Bildschirmarbeitsplätze als Risikofaktor hinsichtlich HWS-Degenerationen anzusehen sind.
Wenn deine Beschwerden, die du ja nicht näher beschrieben hast, wirklich ursächlich auf den Bandscheibenvorfall zurückzuführen sind, musst du bei konservativer Herangehensweise ein ordentliches Maß an Geduld mitbringen. Operiert wird meistens nur bei Auftreten von Lähmungen und konstanten Taubheitsgefühlen in einem der beiden Arme. In der konservativen Therapie von Vorfällen muss man sich eher angewöhnen im Zeitraum von Monaten als imZeitraum von Tagen zu denken, da die Selbstheilungskräfte, die dem Körper im Zusammenhang mit einem Vorfall zur Verfügung stehen, einfach ihre Zeit brauchen und von außen zwar wirksam unterstützt, aber nicht beliebig beschleunigt werden können.
Schulter-Nackenschmerzen können aber auch allein durch muskuläre Probleme (also funktionell) verursacht sein und da man bei modernen Kernspintomographen sehr häufig auch Bandscheibenvorfälle findet, die der Patient schon seit Jahren hat, ohne davon zu wissen, weil sie bislang keine Schmerzen verursacht haben (und die damit nach WHO-Definition auch keinen Krankheitswert haben), kommt es in einem solchen Fall nicht selten zu Fehlinterpretationen der Schmerzkausalität (v.a. seitens der in ihre Bilder verliebten Radiologen). Da solche muskulären Schmerzsyndrome (wie z.B. der berühmte "steife Hals" viel schneller weg gehen und auch besser auf konservative Therapie ansprechen, ist in einem solchen Fall auch die zeitliche Prognose weitaus günstiger, als bei einem Schmerzgeschehen, das allein durch einen frischen Bandscheibenvorfall hervorgerufen wird.
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Was ist denn eigentlich die beste Übung zur Prävention für nen Bandscheibenvorfall? Lendenbereich: Diese "Hyperextension"-Maschinen in Fitness-Studios, in den man sich mit den Beinen einklemmt und dann mit dem Oberkörper arbeitet? Halswirbelbereich: ?
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