gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
4 Radtage Südbaden
4 Radtage
Südbaden
4 Radtage Südbaden
Keine Flugreise
Deutschlands wärmste Gegend
Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
Traumhafte Trainingsstrecken
Training auf dem eigenen Rad
30.04..-03.05.2026
EUR 199,-
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Aufgeber-Mentalität in Kona
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.10.2009, 13:11   #153
dickermichel
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 2.034
Ich weiß ja jetzt nicht, wie viele der hier Versammelten wie viele LDs gemacht haben und wie viele davon nicht gefinisht haben, aber ich kann nach 14 oder 15 LDs und drei oder vier DNFs für jeden DNF jeweils einen triftigen Grund bringen, warum ich nicht zu Ende machen wollte.

Generell hat das Nicht-Finishen (sowohl bei Pros als auch AGern) mit einem substantiellen Wandel der Sportart Triathlon, besser der Langdistanz zu tun.
Während bis vor wenigen Jahren eine LD noch direkt mit den Bildern kriechender Athleten verknüpft war und damit das Finishen einer nahezu heroischen Tat gleichkam, hat der Boom der IMs und LDs zu einer gewissen "Normalisierung" des LD-Finishes geführt. D.h. ein Finish weist nicht mehr über den Sportler hinaus als Ausdruck unglaublicher Leistung, sondern bleibt "nur" eine persönliche sportliche Leistung (bitte jetzt keine Hinweise, daß es noch genug Leute gibt, die ungläubig schauen, wenn man von Triathlon und LDs erzählt - es geht um die generelle Veränderung der Wahrnehmung der Sportart Triathlon).
In diesem Moment kommen unterschiedliche Motivationen ins Spiel, eine LD nicht zu finishen:
- man hat einfach keine Lust, sich noch den Rest anzutun, weil man sich das schon oft genug selbst bewiesen hat
- man ist nicht darauf angewiesen, eine Rangliste a lá "Guck-mal-wieviele-LDs-ich-schon-gefinisht-habe" zu erstellen
- man hat sich eine bestimmte Zeit vorgenommen, merkt, daß man sie nicht schafft und ist daher mental nicht bereit, sich die letzten zwei, drei Stunden das abzuverlangen, was eine LD im Marathon einem nun mal abverlangt
- es ist einfach nicht der Tag, an dem man eine LD absolvieren sollte, weil der Körper schlichtweg nicht bereit ist
- man hat erhebliche körperliche Probleme und Sorge, daß man entweder während des WKs medizinische Hilfe bräuchte oder nach dem WK an den Folgen der Probleme zu leiden hat
- usw. usw.

Es gibt sicher noch zig andere Gründe, warum es nachvollziehbar und z.T. sinnvoll/vernünftig ist, eine LD nicht durchzuziehen.
Doch für einen Pro gibt es noch einen ganz entscheidenden Grund:
Er ist angetreten, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen - das bedingungslose Finishen, wie es vor 25 oder 20 Jahren noch zur Legendenbildung beigetragen hat, bringt weder ihm noch seinen Sponsoren etwas.

Kurz: Da die LD viel von ihrem Mythos des Unglaublichen verloren hat, "muß" auch niemand mehr UM JEDEN PREIS finishen.

Gruß: Michel
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten