Ich schließe mich auch mal an!
Hier der Bericht von meiner ersten Langdistanz am Sonntag:
Aufstehen um 3:43 Uhr. (Ja, ich bin Fan von ungeraden Weckzeiten )
Kurz klarwerden im Kopf, nachdem die Nacht doch halbwegs guten Schlaf gebracht hat. Nochmals die Wechselbeutel kontrollieren und dann ab zum Frühstück. 3 Brötchen mit Marmelade und eine Tasse Kaffee sollen reichen. Schnell die Sachen ins Auto packen und ab an den Start. Dort treffen wir gegen 5.20 Uhr ein. Rolf wartet schon auf mich. Er ist sicherlich genau so aufgeregt wie ich, denke ich mir.
Kurze Begrüßung und dann ab in die WZ um das Rad nochmal kurz durchzusehen und die Reifen aufzupumpen. An der Pumpstation kein Gedränge. Doch da ich ca. 20 mal aufpumpe und die Luft wieder ablasse um ja den richtigen Druck zu haben, bildet sich nun doch eine Schlange
Also zurück mit dem Rad an seinen Platz.
Nun beginnt die Warterei. noch 1,5 Std bis zum Start um 7.35 Uhr (in der letzten Startgruppe)
Aber auch die vergehen plötzlich wie im Flug. Gegen kurz nach halb sieben entscheiden wir uns dazu doch schonmal den Neo anzuziehen...
Dann gehts Ruck Zuck.
After Race Beutel abgeben und ab in den Startbereich. UNsere Startgruppe wird aufgerufen und wir tasten uns ins Wasser. Ca. 19 Grad hat die Brühe. Aber recht sauber sieht sie aus.
Mein Plan war, ziemlich nah an die Startleine ranzuschwimmen, sodass ich in der ersten Reihe losschwimmen kann. Dazu kommt es aber gar nicht mehr. Es sind noch ca. 10 m bis zur Startlinie, da fällt auch schon der Startschuss. Naja, was solls. Nun gehts los. Die Aufregung ist plötzlich wie weggezaubert. Und ich besinne mich auf mein Hauptziel: Locker das ganze angehen und genießen.
So schwimme ich dann auch locker dahin, ohne groß an irgendwas zu denken. Sehr schnell schwimme ich auf die vorangegangene Schwimmgruppe auf und wühle mich durch. Plötzlich bin ich schon am Wendepunkt! Genial, die Hälfte ist schon geschafft. Sschnell rum um die Boje und wieder in den Rhythmus kommen. Dies gelingt mir auch recht schnell. Auf der Hälfte des Rückweges bemerke ich plötzlich, wie sehr fest ich doch meine Schwimmbrille aufgedrückt habe. Ich hab das Gefühl, mir springt das Auge aus dem Kopf. Der Druck ist sehr stark und ich bekomme Kopfschmerzen. Egal, weiterschwimmen. Schön gleiten und keine Kraft vergeuden. Dann ist sie da, die Brücke. Jetzt sinds nur noch ein paar hundert Meter. Ich verstärke den Beinschlag, um wieder etwas Blut in die Beine zu bekommen. Plötzlich ein kurzen Zwicken in der linken Wade. Doch das Zwicken bleibt kein Zwicken sondern entwickelt sich zu einem Mega-Krampf. Ich versuche ihn zu ignorieren, was mir auch halbwegs gelingt. Nach der Wendeboje ist er dann weg (denke ich). Die Wade schmerzt ein wenig. Aber egal. Raus aus dem Wasser. 1:15h sind zu verbuchen. Ok. Ich bin zufrieden. So kann es weitergehen.
Neo aus, rein in Wechselzelt. Helfende Hände reichen mir alle notwendigen Dinge. Ich schmiere mir ein wenig Sonnencreme auf die Schultern und nach ca. 5 min gehts raus zu Rad. Ich fühle mich gut. Raus aus der Wechselzone und erst mal die Beine in Betrieb setzen.
Auf den ersten Kilometern ist es etwas frisch und ich wünsche mir eine Windjacke. Nach 30 min habe ich aber schön warm. Jetzt beginne auch mit der Nahrungsaufnahme. Regelmäßig alle 30 min esse ich einen halben Riegel. Dazu gibts pro Std, eine Flasche Iso und eine Flasche Wasser. Viel Flüssigkeit, was sich auf der zweiten Runde noch rächen sollte.
Die erste Runde lasse ich locker angehen. Immer noch getreu dem Motto: Spaß haben! Der Solarer Berg ist der Hammer. Man wird förmlich hochgetragen. Dann wieder Ruhe. Überall auf der Strecke tausende von gut gelaunten Zuschauern. Ich lächele unentwegt.
Schon ist der este Runde vorüber. Nun gebe ich etwas mehr Gas. Aber da war doch noch was: Meine Wade! Die Schmerzen werden wieder stärker und ich kann keine hohe Trittfrequenzen mehr fahren. Blöd! Dann halt drücken.
Ab Km 120 überhole ich nur noch. Vor allem diejenigen, die mich auf den esten 50 km überholt haben. Und die sehen gar nicht mehr so frisch aus

Doch jetzt rächt sich die Höhe Flüssigkeitsaufnahme. Alle 15 km muss ich kurz anhalten um Wasser zu lassen. Sehr nervig, aber besser zuviel als zuwenig getrunken, rede ich mir ein.
So geht dann die Radstrecke ohne große Zwischenfälle oder Pannen bzw. Einbrüche zuende. Und es wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen. Aber ich wollte ja genießen.
Mit guten Beinen gehts also in die WZ2. Wieder ca. 5 min dort verbracht, versucht alle meine 8 Powerbar Gels in meinen Taschen unterzubringen, da ich die Gels von High5 nicht vertrage.
Nochmal schnell aufs Dixi und ab auf die Laufstrecke. Die Beine sind gut. Ich Laufe los und denke, man ist das Geil!
Ein Blick auf die Uhr: 4:59min/km
Das ist zu schnell! Also bremsen! Bei der Lände dann endlich das Tempo gefunden. 5:35-5:45 min/km. Das fühlt sich sehr locker an. Und ich will meine erste LD ja genießen

Ich beginne die Km rückwärts zu zählen und sag mir immer wieder: "Nur noch 39km.....nur noch 38 km....." Das ganze motiviert mich sehr und ruck zuck bin ich am ersten Wendepunkt. An der Verpflegungsstellen nehme ich abwechselnd ein Gel mit Wasser und Iso, und an der nächsten Stelle dann Cola und Iso. Ich gehe an jeder VP um in aller Ruhe essen und trinken zu können. Ich liege ja gut in der Zeit und will schließlich nur im Ziel ankommen. ca. 5 km nach dem ersten Wendepunkt kommt mir Rolf entgegen. Und er sieht sehr gut aus! Ich freue mich

Das eine oder andere Gespräöch mit den Mitstreitern trägt mich dann recht schnell bis zu Km 21. Hier lassen auch endlich die schmerzen in der Wade nach. "Nur noch 21 km" sage ich mir. "Jetzt isses bald rum"
Immer weiter am Kanal entlang. Endlose Weiten. Ich konzentrieren mich auf meine Schritte und halte meine Pace. Ich plane immer noch von Verpflegung zu Verpföegung und lege mir gedanklich zurecht, was ich jetzt esse und trinke. In aller Ruhe gehe ich an den VPs und kann gut essen und trinken. Keinerlei Magenprobleme oder dergleichen.
Dann der Weg zum zweiten Wendepunkt. Man zieht sich das! Dann stehen da plötzlich doppelte Km Schilder. Zweimal Km 28 und zweimal Km 30. Was soll das denn??? Mein Gedankenspiel gerät ins Wanken. Denn ich muss mir ja zweimal sagen" nur noch 14 km......nur noch 12 Km.."
Auch hier kommt mir Rolf wieder entgegen. Ich freue mich, ihn wieder zu sehen.
Jetzt wirds härter. Wieder am Kanal..... die Kilometer kommen mir plötzlich so lange vor... Meine Pace stimmt immer noch: 5:50 min/km kurzzeitig auch mal 6:00 min/km
Dann der berüchtigte Km 35. Ich sag mir wieder"...nur noch 7 km.." Jetzt muss ich beissen. Die Zuschauer, die mich eigentlich die ganze Zeit motiviert haben, nerven mich jetzt! Ich denke: "MAN! HALTET DOCH EINFACH DIE KLAPPE!!"

Dann wieder an der Lände! Jetzt habe ich es fast geschafft. Ich stelle mir den Zieleinlauf vor. Der letzte Berg... Hier muss ich kurz gehen wegen meiner Wade.
Dann auf der Geraden kann ich wieder loslaufen. Von hier ist es noch ein knapper Kilometer! Ich fange an zu grinsen.....Dann die letze Kurve! Das Spalier der Zuschauer! Hunderte jubelnde Zuschauer und alle klatschen mich ab! Mir schiessen ein paar Tränen in die Augen! Ich habe es geschafft!! Dann ist der da! Der Zielbogen! Ich bin da! Endlich! !!
Im Ziel kann ich es noch kaum fassen. 11Std. 33 min. Für meine erste LD mehr als ich erwartet habe. Und ich habe es wirklich genossen. Im nachhinein betrachtet, wäre noch einiges mehr drin gewesen. Aber das kommt dann beim nächsten Mal

Nachdem ich dann bei der Endverpflegung was gegessen habe, muss ich mal kurz ins Sanizelt. Die mangelnde Flüssigkeitsaufnahme während des Laufes macht sich bemerkbar. Ich krieg 3 Beutel mit Flüssigkeit und schlafe dann vor lauter langeweile auf der Bahre ein

Zum Glück sind Katja und Rolf da, sie holen mein Rad ab.
Zum Feuerwerk bin ich dann raus aus dem Zelt und wir machen uns auf den Heimweg.
Fazit: Meine Wade ist ganz blau! Sieht fast aus wie ein Muskelfaserriss. Aber jetzt kühle ich erst mal und leg die Beine hoch!
Und es gibt sicherlich eine Wiederholung. Vielleicht schon nächstes Jahr?!?!