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Nun kann man natuerlich die Frage stellen, wie man ueberhaupt Anspruch auf ein Land erheben kann. Haben die Israelis Anspruch auf irgendwas in dem Gebiet, weil sie da vor 2000 Jahren mal waren? Oder doch die Roemer? Oder die Perser die danach kamen? Oder vll die Makedonier? Alexander war schliesslich auch da. Oder sind es doch die Briten, die dann irgendwann mal da waren? Mit welchem Recht hat die UNO willkuerlich Gebiete an Israel und andere an die Palaestinenser gegeben? Mit dem Kolonialrecht der Briten?
Direkt nach Staatsgruendung gab es einen Angriffskrieg der umliegenden Staaten auf Israel - den hat Israel gewonnen und dabei Gebiete hinzugewonnen. Gleiches nochmal beim Sechstagekrieg (da hat zwar Israel angegriffen, aber nur, weil es Nasser sonst getan haette, der wollte Israel ja ausradieren). Waren diese Gebiete dann mehr oder weniger rechtmaessig in israelischer Hand als das Gruendungsgebiet?
Man kann die Diskussion um Gebietsansprueche endlos fuehren. Alle Fraktionen koennen Ansprueche anmelden, indem sie einfach ein Stueck in der Geschichte zurueckwandern. Das geht auch fuer alle anderen Regionen der Welt. Immer wieder hat nach kriegerischen Auseinandersetzungen eine Veraenderung der Grenzen stattgefunden - natuerlich zugunsten der Sieger. Israel hat dabei kaum anders gehandelt als all die ach so zivilisierten Staaten in Europa, war dabei nur etwas spaeter dran. Allerdings hatte es ja auch in Europa nach WW2 gerade massive Grenzverschiebungen gegeben.
Der Unterschied zwischen Europa und dem nahen Osten liegt hauptsaechlich darin, dass man sich hier inzwischen darauf geeinigt hat, die Grenzen anzuerkennen und zusammenzuarbeiten, anstatt sich zu bekaempfen. Im nahen Osten hingegen leben Feinde nebeneinander, eigentlich sogar miteinander. Das Problem wird nicht dadurch geloest werden, dass der eine dem anderen Gebiete gibt. Da beide Seiten nicht ueber Jerusalem verhandeln wollen, fuehrt das naemlich nie zu einer fuer beide Seiten befriedigenden Loesung. Der Schluessel liegt IMHO darin, dass beide Seiten lernen miteinander zu leben - und zwar in Freundschaft. Das ist aber ein langer und schwieriger Prozess, schon alleine, weil alle damit aufwachsen, dass die anderen die boesen sind - wie will man das aus den Koepfen rausbekommen?
FuXX
PS: Sharon war ein Arschloch und ein Kriegsverbrecher, keine Frage. Ich sehe dennoch in der Wahl einer aktiven Terrorgruppe noch eine andere Qualitaet. Wie soll Israel mit einer Gruppe verhandeln, die offen sagt Israel ausloeschen zu wollen und eben auch entsprechend handelt?
PPS: Wurde eigentlich mal diskutiert Jerusalem zu einer freien, keinem Staat zugehoerigen Stadt zu machen? Vll waere das ja ein Schritt, der zumindest ertraeglicher waere als die Stadt dem Feind zu ueberlassen. War das nicht sogar anfangs mal so geplant?
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"Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft."
(Emil Zátopek)
Geändert von FuXX (20.03.2009 um 10:34 Uhr).
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