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Der dazu gehörige Kommentar von Thomas Kistner scheint noch nicht online zu sein.
Ich stelle ihn mal interessehalber als Rohtext hier mit dazu:
"Der goldene Schlüssel:
München – Seit Monaten brodelt es hinter den Triathlon-Kulissen. Nun drängte es Stephan Vuckovic zum Handeln. Auf seiner Homepage verbreitet der Triathlet aus Reutlingen seine Sichtweise auf die eigeneCausa, die er für eine „miese sportpolitische Intrige“ hält. Verlinkt damit hat er ein gepfeffertes Schreiben seines Anwalts Michael Lehner an Claudia Wisser,
Chefin der Deutschen Triathlon-Union (DTU), sowie einen Arztbrief der Tübinger Uni-Klinik. Dieses soll belegen, dass eine Legionella-Erkrankung Vuckovics lebensgefährlichen Kollaps 2001
bei der EMin Karlsbad verursacht hatte. Ein Vorfall, der ihm viel Ungemach bereitet, seit DTU-Ehrenpräsident Martin Engelhardt im Oktober verbandsintern via Mail ein „Gedächtnisprotokoll“ in
Umlauf brachte (SZ 29.11.08). Darin erklärt der Orthopäde aus Osnabrück, Vuckovic habe 2001 mit Epo gedopt und dies ugegeben, als er mit Leber-Nierenversagen in eine Bayreuther Klinik gebracht und von den Ärzten befragt wurde, die tagelang um sein Leben rangen. Engelhardt benannte den damaligen
DTU-Chef Klaus Müller-Ott und Verbandsarzt Andreas Marka als Zeugen, sie bestreiten die Schilderung.
Ohne Folgen
blieb die Anschuldigung dennoch nicht. Engelhardt wollte Vuckovic’ Kür zum baden-württembergischen Verbandschef
im Oktober 2008 vereiteln,
was gelang, weil der Athlet wegen der
verbandsintern kursierenden Vorwürfe
die Kandidatur zurückzog. Auch die Zeugen
hielten anfangs
still, sie
wandten sich erst
gegen Engelhardt,
als die Mail öffentlich
wurde. Zu viel
Ungereimtheiten
für die neue DTUSpitze.
„Wir leiten
formal ein Ermittlungsverfahren
ein“, sagt Wisser.
Das will auch die
Antidopingagentur.
„Wir haben dazu
aufgefordert“,
sagt Nada-Sprecherin Ulrike Spitz.Dies veranlasste Vuckovic zur Offenlegung
vertraulicher Papieren. „Drei Ärzte“,
so der Triathlet, „haben mir unabhängig
voneinander bestätigt, dass ich
im Sommer 2001 eindeutig an Legionellose
erkrankt bin.“ Auch Anwalt Lehner
beharrt darauf, er warnt die DTU davor,
das am 27. August 2001 erstellte Tübinger
Gutachten anzuzweifeln. Er sähe darin
einen Rufmord „nicht nur meines
Mandaten“. Des Anwalts Schlüsse: Die
DTU habe mit Engelhardts Vortrag keine
Basis für ein Verfahren, es gäbe ja keine
„anderen greifbaren Ansatzpunkte
für ein Epo-Doping meines Mandaten“.
Zugleich hält es Lehner für „unsinnig“,
die Ärzte in Bayreuth von der Schweigepflicht
zu befreien. Das wünscht aber die
DTU, das würde auch die Nada interessieren
– denn es war in Bayreuth, wo sich
Vuckovic offenbart haben soll.
Dass er nun einen kompletten Arztbrief
ins Netz stellt, aber nicht die Kernfrage
an Bayreuth zulassen will, wird in
DTU und Nada skeptisch bewertet. Zumal
selbst ein klarer Beweis, dass Vuckovic’
Kollaps von Legionellen herrührte,
unerheblich für die Frage wäre, ob es in
Bayreuth eine Epo-Beichte gab. Als er
dortumsein Leben rang, war ja die Ursache
des Problems unbekannt, sie wurde
verzweifelt gesucht. Zudem zweifeln Experten
nicht den Tübinger Befund an,
wohl aber den Schluss, ob daraus eindeutig
Legionella als Auslöser des Organversagens
abzuleiten sei.Sogar im Arztbrief
heißt es: „Als Erreger (...) darf mit einiger
Sicherheit ein Bakterium aus der Legionellen-
Gruppe angenommen werden.“
„Das ist keine knallharte Kausalkette“,
sagt Christian Lück vom Konsiliarlaboratorium
für Legionellen an der Uni-
Klinik Dresden, „das kann, muss aber
kein Beweis sein.“ Auch der Heidelberger
Zellforscher Werner Franke – eine
von ihm gegründete Firma stellt Legionellen-
Erkennungsmittel her , sieht „keine
eindeutige Bestimmung“. Sein pikanter
Hinweis: „Legionella ist meldepflichtig.
Alles mündet in die Frage, ob im Sommer
2001 ein Legionella-Fall von Bayreuth
oder Tübingen gemeldet wurde?“
Der Verdacht von Nada und DTU in
der Affäre gründet indes nicht nur auf
Engelhardts Aussagen. DieGremien irritiert,
dass Vuckovic 2000/2001 bei Thomas
Springstein trainierte – das brachte
ihn schon einmal in Erklärungsnot. 2006
war imDopingprozess gegen den Trainer
auch dessen Mailverkehr mit dem Arzt
Miguel Peraita publik geworden, der als
eine Schlüsselfigur des internationalen
Dopingnetzwerks in Madrid gilt..." Fortsetzung im nächsten Post, da Text zu lang
Geändert von Hafu (26.01.2009 um 08:20 Uhr).
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