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Zitat von TriVet
Vielleicht berichtet @qbz mal als Zeitzeuge, wie das in den 70ern war, da war die Stimmung bei den Vermögenden ähnlich gelagert wie heute: steigende Staatsquote (48 – 50 %), hohe Steuerbelastung, InflAktion, Ölkrise….
Und? Allen Weltuntergangsszenarien zum Trotz hat sich ein damals unvorstellbarer Wohlstand weiter entwickelt.
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69-74 war politisch die Zeit echter, langwirkender Reformen unter Brandt (SPD-FDP sozialliberale Koalition), Aufbruchstimmung: Bildungsreformen, Bafög, Kindergeldgesetz, Jugendarbeitsschutzgesetz, Betriebsverfassungsgesetz (Mitbestimmungsrechte), Reformen beim Ehe- / Familien- / Scheidungsrecht, Abtreibungsrecht. Von der neuen Ostpolitik mal abgesehen. Schmidt setzte die sozialliberalen Reformen fort und konsolidierte sie wirtschaftlich und im Energiesektor sowie in der Entspannungspolitik.
Die damalige Klassenstruktur der Gesellschaft und die damalige gewerkschaftliche Organisiertheit mit Tarifbindung lässt sich nicht mehr mit der heutigen vergleichen. So streikte z.B. die ÖTV (heute Verdi) 1974 für 15 % Lohnerhöhung in ganz Deutschland und erreichte 11 % analog zu Tariferfolgen der Gewerkschaften in der Industrie. Es bestand ebenfalls ein breiter staatliche Sektor bei den Versorgern wie Energie, Wasser, Post, Telefon, Gebäude, Grundstücke und Wohnungen, was sich regulierend auswirkte, und dem Staat Einnahmen brachte, die heute an Aktionäre und in die obersten Etagen gehen.
(Und die superreichen Familien wie Aldi, Quandt, Henkel, Ötker etc. verzeichneten keine Vermögens-/Einkommenseinbussen)