Der Renntag Teil 2: 
So ging es also aufs Rad.  
Das war definitiv die Wackeldisziplin, nicht nur was das Ergebnis angeht, sondern ob ich das Rennen überhaupt irgendwie halbwegs sinnvoll ins Ziel bringe. 4000 Trainingskilometer seit 01.01. sind nicht unbedingt eine grandiose Basis, dadurch, dass die Hälfte davon in den 10 Wochen vor dem Rennen absolviert wurden, konnte man es vielleicht noch mit beiden Augen zudrücken als solide Minimalvorbereitung durchgehen lassen. 
Genug gejammert, spätestens mit dem Startschuss interessiert niemand mehr die Statistik und es zählt eh nur was am Platz passiert. 
Die Spitze war schnell außer Sichtweite und so konnte ich dann doch etwas die Ruhe genießen, meinen Rhythmus finden und mich erstmal um die Verpflegung kümmern. Immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass bei der Vorbereitung, der Raum für Fehler im Pacing, oder in der Verpflegung nicht vorhanden ist. 
So verging die erste Runde relativ unspektakulär. 
4,5 Minuten nach Vorne, 5 Minuten Vorsprung auf Platz 3 nach 50 Kilometer. Bei Kilometer 60 gab es dann das erste von 2 Bicarb Gels. Fieses Zeug, wenns um den Genuss geht, die Wirkung ist aber grandios. 
Runde 2 und 3 war dann relativ voll, weil sich die Mitteldistanzstarter auf die Strecke gingen. und das Windschattenverbot (was auf der Strecke eh irrelevant ist) und das Rechtsfahrgebot wurde äußerst großzügig ausgelegt. 
Das hat dann auch zu manch spannender Situation geführt. 
Der Vorteil war, dass man nicht mehr ganz so alleine war. 
Zusätzlich kann ich mich nicht beschweren, da ich ab Kilometer 25 ein Begleitmotorrad hatte, dass so ein Bisschen den Verkehr vor mir regeln konnte. 
So ging es weiter relativ unspektakulär. Der Abstand nach vorne wurde immer größer, der Vorsprung auf den 3. kleiner, aber nie so, dass er in Sichtweite kam, wenn ich mich doch mal umdrehte. 
Also lag weiterhin der Fokus auf flüssiges fahren, gut verpflegen und hoffen, dass der Mann mit dem Hammer nicht hinter irgendeiner Kurve wartet und mir massiv eins über die Rübe zieht. 
Zu Beginn der letzten Runde hatte ich noch eine spannende Situation mit einem Schweizer Autofahrer. 
Dieser meinte er müsse bei Gegenverkehr überholen, wenn ich gerade noch einen Radfahrer überhole. 
Seiner Beifahrerin hätte ich ohne Probleme den Coffee ToGo und das Cornetto aus den Händen greifen können. 
Zum Glück ist nichts passiert, der Puls war aber kurzzeitig dann doch mal auf Anschlag. 
Ansonsten war die Runde wieder entspannter zu fahren und ich zählte innerlich schon die Kilometer rückwärts, denn die Beine wurden langsam schwerer. 
Bei Kilometer 150 gabs nochmal ein Bicarb Gel bevor es das letzte Mal Richtung Marciana zum höchsten Punkt der Strecke ging. 
Da wurde es nochmal richtig zäh und ich war irgendwann froh als ich oben durch den Ort fahren konnte und in die Abfahrt Richtung Meer abbiegen konnte. 
Runter ans Meer, das leicht wellige Stück bis zur letzten Verpflegungsstelle. Dort gab es nochmal 2 Flaschen Wasser, zum kühlen und nochmal ordentlich trinken, über die letzte Welle und dann mit Schwung in die zweite Wechselzone. 
Dort bin ich dann tatsächlich immer noch an Position 2 angekommen, erhofft, aber definitiv nicht so erwartet. 
Rad aufgehängt, Laufbeutel geschnappt und ab ins Wechselzelt. 
Schuhe an, Kappe auf, Verpflegung in die Hände und ab ging es auf die Laufstrecke. 
Vom Dritten war noch nichts zu sehen, das passt schon. Der Erste hat mehr als 20 Minuten am Rad raus gefahren, wenn nichts passiert, wird da nichts mehr passieren. 
 
 
Für die Statistiker und Zahlennerds: 
3. schnellste Radzeit 
5:55 Stunden 
183 km 
2900 hm 
205 Watt im Schnitt
228 Watt NP 
760 g Kh Gesamt inkl 2x Bicarb Gel 
Bilder gibt es leider nicht wirklich viele, da ich aktuell noch nicht auf mein Kundenkonto für den Fotoservice zugreifen kann. 
 
 
Bild 4 zeigt sehr schön die besondere Charakteristik des Rennens. Wer schön gleichmäßige Power aufs Pedal bringen will, sollte sich überlegen ob es das richtige Rennen ist. Wer es schafft sich in den Abfahrten gut zu erholen, der hat definitiv Vorteile. 
Das war es erstmal für heute Abend. Der Lauf folgt dann die Tage.