Zitat:
Zitat von Helmut S
Die Debatte ging damals so, dass man der Meinung war, dass der Käs' gebissen ist und es keine Bedrohungslage mehr gibt. Damit würde das Argument, dass die Sicherheitsinteressen des Staates diesen Grundrechtseingriff rechtfertigen, nicht mehr ziehen und man hat die Wehrpflicht ausgesetzt.
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Ich hielt die Argumentation damals schon nicht für glaubwürdig, auch wenn ich das Aussetzen für richtig halte. Ich schätze, diese Begründung war juristisch/politisch durchzusetzen. In Wirklichkeit war es m.M.n. einfach eine Kostensparmaßnahme: die Bundeswehr konnte wesentlich sparen, wenn man keine Rekruten ausbilden musste, sondern das Personal auf die funktional notwendige Größe reduzierte.
Angesicht des eh nur marginalen Nutzens für die Wehrfähigkeit (bei damals nur noch 12 Monaten Wehrdienst), der sinkenden Akzeptanz des Wehrdienstes (zunehmende Wehrdienstverweigerungen, nicht alle Wehrpflichtigen wurden überhaupt eingezogen - ungerecht) wie auch der Bundeswehr insgesamt ("
Soldaten sind Mörder"-Diskussionen) war es eine pragmatisch sinnvolle Lösung. Nur wurde anschließend der Weg zu einer effektiven Berufsarmee mit gesellschaftlicher Akzeptanz dann nicht konsequent beschritten. Ein erneuter Wehrdienst wird weder die Einsatzfähigkeit noch die Akzeptanz wirklich verbessern, fürchte ich.