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Zitat von keko#
In einem mir bekannten Gymnasium bin ich schon seit ein paar Jahren diesbezüglich tätig. Es nennt sich "Förderunterricht", wird vom Land BaWü auch unterstützt und Hausaufgaben machen ist ausdrücklich verboten. Es geht um individuelle Förderungen: die einen Schüler haben schon mit einfachsten Mathe-Basics Probleme, andere langweilen sich im regulären Unterricht, schlafen ein und bekommen dann dort von mir Aufgaben aus Uni-Vorkursen. Aus meiner Sicht halte ich das für ein sehr gutes Konzept.
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Natürlich ist individueller Förderunterricht für einige sehr hilfreich. Aber auch ein guter Lehrer sollte in der Lage sein, Schülern mit unterschiedlichen Fähigkeiten jeweils passende (Haus)aufgaben zu geben. In meiner Gymnasialzeit in Ungarn war das in mehreren Fächern üblich (z.B. Mathe, Physik), wenn auch die Mehrheit natürlich keine spezielle Förderung braucht. Solche Differenzierung sollte m.M.n. eine pädagogische Kernkompetenz sein, ist natürlich im Land des dreigliedrigen Schulsystems mit erträumten leistungshomogenen Klassen natürlich kaum vorhanden, daran scheitert sehr häufig auch eine gute Inklusion.
Zitat:
Zitat von keko#
So gesehen ist die Sache mit den Hausaufgaben natürlich überholt und kann man sich schenken.
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Das halte ich für falsch. Das selbständige Ausführen von Hausaufgaben (auf jeweils passendem Niveau) ist ein wesentlicher Baustein des Lernens, das durch keine Übung unter Aufsicht ersetzt werden kann. Meine Akademiker-Eltern haben sich ebensowenig um meine Hausaufgaben gekümmert, wie die Arbeitereltern meiner Frau - wir haben es trotzdem beide zum Ingenieur gebracht, einfach durch selbständiges Lernen - dazu wurden wir von den Lehrern angeleitet. Letzteres ist eines der wichtigsten Sachen, was man Kindern beibringen muß, damit alle gleiche Chancen haben, und ihre Fähigkeiten voll entwickeln können. Ohne die Fähigkeit, selbständig sich etwas zu erarbeiten werden sie auch im späteren Leben immer auf Hilfe angewiesen sein.