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Zitat von Genussläufer
Musst Du doch gar nicht. Trump will eine stärkere Industrieproduktion im Land und er benötigt wieder Spielraum im Haushalt. Für letzteres benötigt er niedrige Zinsen. Das hat er damit geschafft. Mit den Zöllen wird die Erwartungshaltung an eine schwächere Konjunktur geschaffen, was zu niedrigeren Zinsen am Kapitalmarkt führt. Schau auf die 10y Rate. Da hat er geliefert. Für die Industrieproduktion benötigt er einen schwächeren Dollar. Auch hier hat er geliefert.
Eigentlich war die USA immer ein großer Profiteur der Globalisierung. Vielleicht sogar der größte. Aber die Gewinne daraus waren regional und individuell zutiefst ungleich verteilt. Er schafft hier eine Umverteilung ohne die Steuerschraube und ohne den Sozialstaat anzukurbeln. Das ist ist in Teilen nicht so blöd, wie viele glauben.
Mit anderen Worten, Du musst den Markt nicht short gehen. Vielleicht ist es viel lohnenswerter die Zinskurve zu spielen und auf der Währungsseite ein paar Chancen zu finden. Hand aufs Herz, ein short wäre auch toll gewesen. Aber als Optimist ist mir ein short zu wider.
Die Art wie er das angeht und die Dreistigkeit oder eher Skrupellosigkeit steht auf einem anderen Blatt. Man kann ihm allerdings nicht nachsagen, dass er nicht liefern würde, was er versprochen hat.
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Ich meinte jetzt eher 24h Shorts vor der Ankündigung gekauft, auf Aktien, welche von den Zöllen besonders stark betroffen sind oder auf einen Nasdaque Index, wo die Vola besonders hoch zu erwarten war. Ich möchte keine Empfehlung für langfristige Börsen-Wetten abgeben.
Die meisten Investmentfirmen haben die Wahrscheinlichkeiten für eine Rezession in den USA nach der Zollankündigung deutlich erhöht. Ob die Leitzinsen früher gesenkt werden als ursprünglich erwartet, hängt allerdings IMHO sehr stark von der Preisentwicklung ab, die wiederum auch von den Gegenzöllen. Das Risiko für Stagflation steigt. Würden z.B. längerfristig mehr Waren in den USA produziert, steigen auch die Warenpreise wegen der Inlandslöhne, und Zinssenkungen sind wiederum fraglich. Kurzfristig bedeuten höhere Preise wegen der Zölle etwas Inflation, dem steht wegen der höheren Preise aber eine geringere Nachfrage und evtl. Rezession als dämpfender Faktor entgegen incl. der niedrige Ölpreis dämpft auch. Ich würde mich bei Zinswetten auch am
Fed Tool über die Leitzinserwartungen orientieren.
Wenn Du schreibst: "Er schafft hier eine Umverteilung
ohne die Steuerschraube und ohne den Sozialstaat anzukurbeln." verstehe ich das nicht. Importzölle zählt man zu den staatlichen Steuereinnahmen. Vor der Globalisierung haben das die Staaten gebraucht, dafür waren die Verbrauchssteuern (Mwst u.a.) sehr viel niedriger. Trump hat die grössten Steuererhöhungen seit Jahrzehnten vorgenommen!
Nationale Industriepolitik zum Schutz der nationalen Arbeiterschaft über Zölle muss man IMHO branchenspezifisch gestalten! Mit pauschalen Zöllen über alle Importwaren richtet man da mehr Schaden als Nutzen an.