Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ansonsten ist für mich Geschichte nicht nur Quellenstudium, sondern auch Erklärungsversuch und Erstellung von Bezügen zur Gegenwart, um aus der Vergangenheit zu lernen. Diese letzteren Aspekte sind immer vom jeweiligen Standpunkt und Zeitgeist abhängig, was Geschichte zu mehr als Faktensammlung, sondern auch zu einer Kette von Interpretationsversuchen macht. Daher finde ich auch interessant, Interpretationen aus verschiedenen Zeiten miteinander zu vergleichen.
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Ich habe anfänglich 6 Semester Geschichte studiert. Die Uni-Wissenschaft besteht hauptsächlich aus exaktem Quellenstudium, um die Vergangenheit so realistisch wie möglich zu erfassen, egal ob Altertum, Mittelalter oder Neuzeit. Die Originalquellen und ihre Sprache sowie Wortbedeutungen müssen natürlich im historischen Kontext der jeweiligen Zeit interpretiert werden und nicht im Kontext des heutigen Zeitgeistes. Man ging in die Bibliotheken und Archive und erhielt einen Stapel Bücher aus den tiefsten Kellern mit viel Staub drauf. Deswegen habe ich auf Psychologie gewechselt, weil ich mehr mit Menschen statt verstaubten Büchern zu tun haben wollte. Z.B. Um Dein angeschnittenes Thema wissenschaftlich zu bearbeiten, müsste man die Tagebücher von Goebbels, alle schriftlichen Dokumente von Hitler usf. lesen und alle anderen vorhandenen Originalquellen der Nazischergen dazu, ohne geht es nicht. Und wenn das zuviel ist, es vielleicht eingrenzen: 1920-1033 und 1933-1945. oder noch viel feiner.

Sobald alles digitalisiert ist, kann eine KI einem diese Arbeit hoffentlich abnehmen!