Zitat:
Zitat von Antracis
Ich bin 1974 geboren und kann mich seitdem an kein so einschneidendes gesellschaftlich relevantes Ereignis wie die CoVid19-Pandemie erinnern. Gegen die Grundrechtsdebatten dort wirken zum Beispiel die Diskussionen um die Volkszählung 1987 lächerlich.
Politisch bin ich in einer vollkommen anderen Atmosphäre aufgewachsen. Obwohl man ständig vom kalten Krieg sprach, schien die Kubakrise schon endlos lange her und die Politik wurde von Abrüstung bestimmt. Es folgten Glasnost und Peristroika und die Wiedervereinigung Deutschlands und der Zerfall der UDSSR. In der NATO waren alle ziemlich dicke miteinander und Kohl und Mitterand hielten Händchen in Verdun.
:
|
Als Grenzkind 1969 geboren muss ich da für meine Person widersprechen: Der Kalte Krieg war sehr real, Atomschutzübungen fanden regelmäßig in der Schule statt (so mit Schultasche über dem Kopf und unter das Pult kriechen ...) und wir demonstrierten gegen den Nato Doppelbeschluss und Atomendlager. Den sauren Regen erlebten wir hautnah im Harz mit und die Auswirkungen von Tschernobyl zeigten sich bei uns nicht nur in wagenradgroßen Steinpilzen.
Was ich heute anders empfinde ist das Gefühl persönlicher Bedrohung. Weder ich noch meine Eltern hatten jemals Angst mich allein nachts durch die (Klein)Stadt laufen oder Radfahren zu lassen. Das hat sich leider tatsächlich geändert.