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Zitat von Meik
Die Wahrnehmung ist vor allem eine andere, die Masse an Fake-News, Hetze etc.. in sozialen Medien gab es damals noch nicht und diese spielten noch bei weitem keine so große Rolle bei der öffentlichen Meinung und Stimmung. Und gerade letztere hat ungemein gelitten - obwohl es in weiten Teilen gar keine realen Gründe dafür gibt.
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Das Internet spielt durch die Verzerrung der Wahrnehmung und die viel grössere Dynamik der Ereignisse sicher eine Rolle, aber die realen Entwicklungen sehe ich da trotzdem und bewerte sie anders.
Ich bin 1974 geboren und kann mich seitdem an kein so einschneidendes gesellschaftlich relevantes Ereignis wie die CoVid19-Pandemie erinnern. Gegen die Grundrechtsdebatten dort wirken zum Beispiel die Diskussionen um die Volkszählung 1987 lächerlich.
Politisch bin ich in einer vollkommen anderen Atmosphäre aufgewachsen. Obwohl man ständig vom kalten Krieg sprach, schien die Kubakrise schon endlos lange her und die Politik wurde von Abrüstung bestimmt. Es folgten Glasnost und Peristroika und die Wiedervereinigung Deutschlands und der Zerfall der UDSSR. In der NATO waren alle ziemlich dicke miteinander und Kohl und Mitterand hielten Händchen in Verdun.
Meine Wahrnehmung von Europa und dem transatlantischen Bündnis war friedlich und stabil. Katastrophen im nahen Osten oder der Krieg im ehemaligen Jugoslawien tangierten Deutschland nach meiner Wahrnehmung in einem ganz anderen Maße als heute. „Wahlerfolge“ der Republikaner und ähnlich und Diskussionen bezgl. der Flüchtlinge und ähnlicher Themen hatten eine andere Qualität. Es gab sogar zwischenzeitlich hoffnungsvolle Entwicklung im NahOst-Konflikt.
Das hat sich dann mit Zunahme der Differenzen zwischen Deutschland und Grossbritannien und Deutschland und den USA und durch die Transformation von Russland in eine Putin-Diktatur von Jahr zu Jahr verändert. Da sehe ich schon eine andere Weltlage.
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Terroranschläge - wenn man sich die Liste auf Wiki mal anguckt - gab es in der deutschen Geschichte schon immer.
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Ja, aber zumindest in meinem Umfeld hatte keiner wirklich Angst, Opfer eines Attentats zu werden, das war alles ziemlich abstrakt trotz München oder Moghadishu. Ich kenne heute einige Leute, die Weihnachtsmärkte meiden und ihr Verhalten anderweitig verändert haben. Jemand mit Turban und Rucksack, der sich komisch benimmt, wird heute in einer U-Bahn (noch mehr) anders angeschaut, als noch vor 10 Jahren.
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Oderhochwasser 1997, Juni-Hochwasser 2013, Stürme, ... alles nichts was es nicht schon früher gab. Nur folgte früher nicht sofort die Hetze und Vorverurteilung im Netz wie heute.
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Mag sein. Dennoch ist meines Wissens 1997 niemand umgekommen und 2013 nur 15 Menschen oder so. Bei der Ahrtal-Katastrophe 180 Menschen. Mag Zufall sein, es gibt aber auch Hinweise das Frequenz und Schwere der Ereignisse durch den Klimawandel zunehmen.
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Ich freu mich dass in diesem Forum da noch ein relativ vernünftiger Austausch zu solchen Themen auch abseits des Triathlon möglich ist. In den meisten Foren arten politische Diskussionen gleich so aus dass sie komplett unterbunden werden müssen.
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Erzählt mal jemandem der in Russland "Putin muss weg" sagt was davon dass wir hier von Menschenrechten faseln wenn wir mal kurze Zeit Masken tragen sollen. Man sollte sich auch mal wieder bewusst werden was es für ein Luxus ist auf die Straße gehen zu können, "Merkel muss weg" rufen und morgen nicht gefoltert zu werden und im Straflager zu enden. Das ist uneingeschränkt in erschreckend wenig Ländern auf diesem Planeten möglich.
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Deshalb ist es ja auch so ein selten dämliches Zeichen, mit der Fussball-WM das vielleicht weltweit bedeutenste Sportereignis in einem Land stattfinden zu lassen, wo einem noch der Kopf abgeschlagen werden darf, weil man den „falschen“ Gott oder Menschen liebt.
