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Zitat von Klugschnacker
Auch ein überzeugter Anhänger der Regierungsparteien kann Nichtwähler sein, aus was für Gründen auch immer – zum Beispiel schönes Radwetter am Wahltag.
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Wem das schöne Radwetter am Wahltag ausreichend Ausrede ist den kurzen Weg zum Wahllokal nicht zu schaffen, der fühlt sich m.M.n. von keiner der Wahloptionen vertreten. Natürlich gibt es auch ernstere Gründe, nicht zur Wahl zu kommen, aber die Mehrheit der Nichtwähler hat nun mal auch das Problem, keine für sich akzeptable Option zu sehen. Und wenn es immer mehr werden, halte ich es für die Demokratie in einem Land für ein Risiko.
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Zitat von Nepumuk
Der Bundestag vertritt grundsätzlich immer alle, das ist per Design so. Es gibt ja auch noch eine große Gruppe von Menschen in der Bevölkerung, die nicht wählen dürfen weil sie zu jung sind oder die "falsche" Staatsbürgerschaft haben. Das finde ich demokratie-theoretisch das viel größere Problem.
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Letzteres ist überhaupt kein Problem. Der Bundestag ist nicht für Ausländer da (s. Inschrift an der Fassade), und wer zu jung ist, wird von den Erziehungsberechtigten vertreten. Und Design hin und her, die meisten Parteien haben in Realität nun mal eine "Klientel", die sie bevorzugt "bedienen", das Konzept der alten "Volksparteien", mit deren Ideen sich große, auch sehr unterschiedliche Teile der Bevölkerung identifizieren konnten finde ich bei keinem wieder.
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Zitat von Nepumuk
Bei den Wahlberechtigten ist es doch deren frei entscheiden, nicht wählen zu gehen oder sich quasi durch die Wahl einer Kleinstpartei zu enthalten. Das ist dann halt so. Das heißt aber auch nicht, dass diese Gruppen bei politischen Entscheidungen unberücksichtigt bleiben.
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Mein Verständnis: wer nicht wählt, findet keine Partei, der seine Interessen ausreichend berücksichtigt. Warum sollten dann die Parteien, die von anderen gewählt werden, diese Intressen plötzlich doch berücksichtigen? dann würden sie ihre eigenen Wähler verprellen. Wenn solche "Unberücksichtigten" um die 10 -20 % sind, ist es halt ein ganz anderes Problem, als wenn es bald die Hälfte der Wähler ist. Das nicht als Risiko für die Demokratie zu sehen geht nur, wenn man sich sicher ist, besser über die Interessen der Menschen Bescheid zu wissen, als diese selbst. Womit wir wieder beim Menschenbild sind und bei dem Risiko für die Demokratie-Akzeptanz.