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Der große Unterschied bei Ladestrom im Vergleich zu Benzin oder Mobilfunk liegt darin, dass das Produkt bei allen Anbietern exakt das gleiche ist. Bei Benzin gibt es Qualitätsunterschiede, bei Mobilfunk unterschiedliche Netzabdeckung oder Datenraten, bei Ladestrom kommen aber immer die exakt gleichen Elektronen aus der Leitung. Daher entsteht auch keine produktbezogene Kundenbindung, der Kunde lädt da wo es günstiger ist oder einfacher oder näher. Die Anbieter versuchen daher den Kunden über Verträge zu binden und das Roaming zu verhindern, damit Kunden lieber ein paar Kilometer weiter fahren und dann bei ihrem Vertragspartner laden. Am Ende führt das aber nur dazu, dass man eben 10 verschiedene Ladekarten in der Tasche hat, damit man bei jedem Anbieter ohne Roaming laden kann. Ich gehe davon aus, dass sich das mit der Zeit regeln wird, das dauert aber noch Jahre. Viel schlimmer finde ich, dass z.B. Stadtwerke mit minimalen Kosten Ladesäulen aufstellen und trotzdem utopisch hohe Preise aufrufen. Hier müsste man den öffentlichen Versorgungsauftrag forcieren.
Ein großes Dilemma sehe ich darin, dass hier eine Zweiklassengesellschaft entsteht, die wohlhabenden Immobilieneigentümer laden zu Hause sehr günstig, die ärmeren Bevölkerungsschichten sind auf öffentliches Laden angewiesen und bezahlen das doppelte. Das wird die sozialen Konflikte weiter verschärfen.
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