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Havelhammer 2.6.2024
Havelhammer 2.6.2024
Ich war beim Havelberg-Triathlon 2024 über die lange Distanz, den sogenannten Havelhammer (1,4/44/10) am Start. Nachdem es in den Jahren 2007-2009 nur Sprintdistanzen in Havelberg gab, wurde 2010 erstmals eine Art kurze Mitteldistanz (1,5/66/16,5) ausgeschrieben. Ich hatte damals im Ideenwettbewerb für einen Namen der Distanz „Havelberger Hammer“ eingereicht und habe mich gefreut, dass mit „Havelhammer“ ein sehr ähnlicher Namensvorschlag gewonnen hat. Diese Distanz zwischen olympischer Distanz und Mitteldistanz gibt es leider nur sehr selten. Dabei habe ich das sehr gerne entweder als Saisonhöhepunkt oder als Zwischenetappe zu einer vollen Mitteldistanz genutzt und war 2010-2013 jedes Mal dabei. Als ich 2016 wieder am Start war, war die Strecke schon zu einer olympischen Distanz verkürzt, so dass der Hammer quasi zum Hämmerchen wurde. Aufgrund von Knieproblemen hatte ich damals wie geplant nach dem Radfahren aufgehört. 2020 war ich wieder für Havelberg gemeldet, als der Wettkampf den Corona-Restriktionen zum Opfer fiel. Außerhalb eines Wettkampfes im Havelberger Hafenbecken schwimmen wollte ich nicht. Übernachtungen waren aber möglich, so dass ich ersatzweise ein Rad-Lauf-Training (66/10) zur Originalstartzeit auf der Originalstrecke absolvierte. Seit 2024 werden beim Havelberg-Triathlon sowohl ein Swim&Bike als auch ein Bike&Run offiziell angeboten, was ich beides quasi schon mal absolviert habe. Dieses Jahr stand aber meine erste komplette olympische Distanz in Havelberg auf dem Programm.
Das Teilnehmerfeld war mit 59 Startern relativ übersichtlich. Da sich darunter auch die Teilnehmer der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt befanden, ging ich von einem hohen Niveau aus und hoffte zumindest im Schwimmen auf den einen oder anderen in meinem Leistungsbereich. Geschwommen wird im Havelberger Yachthafen. Anders als früher geht es aber nicht komplett um die Spülinsel herum, sondern wieder im Yachthafen zurück. Die Streckenlänge wurde zum Teil mit 1,4 km, aber auch mit 1440 Metern angegeben. Das Wasser war zumindest größtenteils klar genug, um die Beine des Vordermanns zu erkennen. An der Uferstraße zwischen Steintorbrücke und Havel-Stegbrücke war das Wasser aber fast schwarz, so dass ich die eigenen Arme im Wasser beim Kraulzug nicht sehen konnte. Ich hatte auch das Gefühl, dass das Wasser irgendwie ölig schmeckte und schwamm lieber weiter weg vom Ufer und mit Kopf über Wasser. Auf dem Rückweg der Schwimmstrecke hatte ich erstmals jemanden zum Schwimmen im Wasserschatten in meiner Nähe. Leider handelte es sich dabei um einen Kraul-Brust-Wechsler mit fast minütlichem Wechsel und großen Tempounterschieden. Bei jedem Wechsel zu Brust war ich schnell an ihm vorbei, ehe er dann wieder schnell an mir vorbeikraulte. Durch den genutzten Wasserschatten während seiner Kraulpassagen war es für mich aber doch günstiger als wenn er nicht da gewesen wäre. Auf dem Laufstück zur Wechselzone, das noch zur Schwimmzeit zählt machte ich noch zwei Plätze gut. In der Ergebnisliste habe ich in der Schwimmzeit eine 35:26 und Platz 51 von 59. Damit bin ich zufrieden.
Die Radstrecke ist eine Pendelstrecke von 11 km Länge von Havelberg bis kurz vor Quitzöbel, auf der es 2x hin und 2x zurück ging, so dass man insgesamt auf 44 km kommt. Dabei fährt man für das letzte Drittel von Sachsen-Anhalt nach Brandenburg rein. Die ersten 500 Meter geht es ordentlich berghoch, während der Rest relativ flach ist und im Prinzip nur geradeaus geht. Leider ist der Asphalt aber insbesondere im brandenburgischen Teil in keinem guten Zustand. Beim Radfahren gab es für mich eine Premiere. Um den Wettbewerbsnachteil zu verkleinern, habe ich mir Auflieger auf mein klassisches Rennrad gebastelt und mit diesen auch im Vorfeld auf den einsamen Landstraßen südlich von Berlin trainiert. Mein Eindruck bei den hochtechnisierten anderen Rädern in der Wechselzone war, dass da durchaus aber immer noch ein materialbezogener Wettbewerbsnachteil da ist. Nach einer Trainingsfahrt mit einem Schnitt von 28,6 km/h mit vielen Kurven und Situationen, in denen ich die Auflieger verlassen musste, hielt ich es im Wettkampf auf einer Strecke, bei der es im Wesentlichen geradeaus geht, für realistisch, die Marke von 30 km/h anzupeilen, zumal mein 2 bzw. 3 Jahre jüngeres Ich das schon 2x im Rahmen eines Triathlons auch ohne Auflieger geschafft hat. Leider hat mir der starke Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch wenn ich mir keine Wetterdaten angeschaut habe, wie stark der Wind wirklich war, so habe ich schon das Gefühl, dass er meine Performance deutlich nach unten gedrückt hat. Dazu kam die schlechte Straße, die mich immer wieder durchgerüttelt hat. Die Wende nach einer Runde, wenn man mit deutlich über 40 km/h den Berg runtergeschossen kommt, ist herausfordernd. Ich habe nicht die komplette Distanz auf dem Auflieger durchgehalten. Die Zeiten zwischendurch, an denen ich ihn verlassen habe, waren aber eher kurz. Die 1:36:09 bzw. 27,5 km/h für die 44 km waren aber enttäuschend. Auch wenn es durch die Vermischung des Feldes mit der eine Stunde später gestarteten Sprintdistanz etwas unübersichtlich wurde, habe ich richtigerweise vermutet, inzwischen das Schlusslicht der olympischen Distanz zu bilden.
Die Laufstrecke musste wegen einer Baustelle auf der Stadtinsel gegenüber den Vorjahren geändert werden. Es ergab sich eine 2,5-km-Runde in Form einer Acht, was dazu führte, dass der Verpflegungsstand an der Wechselzone acht Mal angelaufen wurde. Entgegen aller Wetterprognosen kam die Sonne raus und sorgte bei Temperaturen deutlich über 20 Grad dafür, dass es zumindest mir sehr warm vorkam. Ich trank 8x einen großen Becher Wasser am Verpflegungsstand sowie zwischendurch eigene Getränke aus dem Laufgürtel. Obwohl das schon fast übertrieben viel war, hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu viel war. Nachdem ich mich nach dem Radfahren schon ziemlich schlapp fühlte, konnte ich dennoch ohne Probleme die Strecke in offiziell 1:05:59 durchlaufen. Meine selbstgestoppten Rundenzeiten waren 16:17, 16:35, 16:45 und 16:17. In der letzten Runde war ich im Angriffsmodus und hoffte, die Rote Laterne noch abgeben zu können. Es war aber keiner mehr in Reichweite.
Insgesamt ergab sich mit den beiden gemütlichen Wechseln (5:08 und 2:55) eine Gesamtzeit von 3:25:39. Die 10 Minuten, die ich hinter der eigenen Erwartung zurückgeblieben bin, ergaben sich fast ausschließlich aus dem Radfahren. Positiv war für mich aber die Erkenntnis, dass ich im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten auch bei Hitze und Sonne im Laufen gut performen kann, wenn ich wirklich sehr viel trinke. Da es insgesamt ein sehr schönes Wochenende war, denke ich, dass ich in den nächsten Jahren noch mal nach Havelberg kommen werde und versuche, meine Zeit noch mal zu verbessern.
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