"Waffendealer-Kabinett" finde ich völlig unnötig als Zuspitzung und trägt wie so oft bei qbz sehr stark die Russland-Apologetik in sich. "What about Saudi Arabien / Deutsche Bahn / Klimaschutz" hilft da auch nicht weiter.
Um nicht als Waffendealer dazustehen sollen also keine geliefert werden an die Ukraine? Soll man sich feige wie die Schweiz an die Seite stellen und tatenlos zuschauen wie die Ukrainer abgeschlachtet werden? Wer ist danach als nächstes dran? "Begehen durch Unterlassen" ist mithin ein Straftatbestand und keine tragfähige Basis, man wäre für qbz zwar kein Waffendealer, hat aber, sich hinter einer vorgeschobenen Neutralität versteckend, moralisch Bankrott erklärt, indem man das in vielen Kategorien, allen voran völkerrechtlich, völlig inakzeptable Treiben des Agressors duldet und damit legitimiert.
Bei einer im Jahr 2010 erhobenen Kiewer Internationalen Soziologie-Instituts-Umfrage hatten noch 92 Prozent der ukrainischen Befragten eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber Russland; im Mai 2022 waren es bei derselben Fragestellung nur noch zwei Prozent. Ein Uni-Dozent erzählte mir, seine Studierenden schrieben das Wort "russland" inzwischen mit kleinem r: "Ich korrigiere das nicht." (Paywall) qbz ist leider in 2010 steckengeblieben und schreibt
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