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Zitat von keko#
Ich habe das vor einigen Jahren in meinen direkten Umfeld mitbekommen und es war tatsächlich so, dass man die Fragen lernt, ähnlich wie bei der Führerscheinprüfung. Die Einbürgerungsfeier war für die Teilnehmer aber eine durchweg freudige Angelgenheit.
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Tja, zu meiner Zeit (1980) gab es keine solchen Tests die man auswendig lernen kann, sondern persönliche Befragung eines jeden Familienmitglieds durch die Beamten im Aufnahmezentrum Friedland. Die haben durch eingehende Befragung überprüft, inwieweit unsere Aussage, daß die Familie die Bindung an die deutsche Kultur soweit nachweisen konnte, daß wir als Spätaussiedler tatsächlich den Antrag auf Einbürgerung stellen durften. Dann dauerte es noch ein Jahr, während dessen ein Amt die Angaben versucht hat zu überprüfen oder zu widerlegen, und auch die Bemühungen meiner Eltern, in Deutschland Arbeit zu finden, wurden dabei mit bewertet (bei uns dauerte es zwei Jahre, weil eine böswillig/dumme Beamtin unsere Akte verschwinden lassen wollte; wie später rauskam, weil sie uns im Flur hat ungarisch sprechen hören mit einem Bekannten - und das allein war für sie ein Indiz für einen Betrugsversuch - Zweisprachigkeit war für Sie unvorstellbar. Sie hat auch aufgehört, den Fall zu bearbeiten, ablehnen konnte sie aber nicht. Der Amtsleiter hat es irgendwann gemerkt, und sie wurde abgemahnt, und wir bekamen unsere Einbürgerung. Das sind die Risiken, mit denen man als Migrant leben muß, und die in einem Rechtsstaat beherrschbar sind.)
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Zitat von keko#
Mir ging es in meinem Posting auch darum, Schwarzfahrer seine Sicherheit zu nehmen. Scheinbar hat er nicht begriffen, dass die Demonstranten auch für ihn demonstrieren.
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Nein, ich finde nicht, daß sie für mich demonstrieren; ich habe seit meiner frühen Kindheit und Prägung im Ostblock eine Aversion gegen den Gratismut von Demonstrationen, die sich gegen eine Opposition richten, und bei denen Regierungsvertreter mitmachen. Das wirkt auf mich eher wie eine Einschüchterung der Opposition aus der Machtposition heraus. Ein Staat, der sich seiner selbst und seiner Werte sicher ist, hat sowas nicht nötig, finde ich.
Meine Sicherheit bezüglich der Risiken durch die AfD kannst Du genausowenig nehmen, wie ich in den 80-ern die Angst der Menschen vor dem Atomkrieg bzw. Angriff aus der Sovjetunion für überzogen hielt - zu Recht, wie die Geschichte es zeigte. (Es gibt hierzulande allerdings einige, bezüglich derer ich mich weniger sicher fühle, besonders seit Corona; bei den Corona-Spaziergängern hatte ich daher viel mehr dein Eindruck, daß sie auch für mich demonstrieren. )