Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ketzer wurden natürlich nicht erst seit Giordano Bruno von der Kirche eingekerkert, gefoltert oder verbrannt. Das gab es schon über tausend Jahre vorher und begann spätestens nach der Entstehung des Christentums als einer einheitlichen Glaubenslehre im 4. Jahrhundert.
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Gut, wenn schon off topic, kann ich auch etwas drauf eingehen. Natürlich gab es viele. Für eine kurzen, prägnanten Satz reicht aber ein Beispiel, fand ich.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Giordano Bruno war zudem kein Wissenschaftler, der sich einem religiösen Mystizismus entgegen gestellt hätte. Er war selbst Mystiker und vertrat fast ausschließlich Standpunkte, die später wissenschaftlich als falsch erwiesen wurden. Europa gelang es im Zuge der Aufklärung, die Wissenschaft zu etablieren und sich vom religiösen Mystizismus zunehmend zu befreien. Giordano Bruno war niemand, der dieser Entwicklung vorausgegangen wäre, sondern er gehörte zu jenen, deren unwissenschaftliche Hirngespinste es zu überwinden galt.
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Welche Hirngespinste meinst Du? laut
Wikipedia war er vielleicht kein moderner Wissenschaftler (wer war es schon im 16. Jh.?), aber er trat für das kopernikanische Weltbild, an der Unendlichkeit des Weltalls, er erkannte, daß Sterne Sonnen mit eigenen Planeten sind, - so falsch sind doch diese Erkenntnisse bis heute nicht.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Bekannt ist Giordano Bruno nicht deshalb, weil er im Konflikt mit dem katholischen Weltbild recht gehabt hätte. Beide Seiten hatten unrecht. Jedoch ging es in der Auseinandersetzung um wissenschaftliche Fragen – nicht um theologische. Die Kirche maßte sich hier ein Wissen und eine Autorität an, die sie nicht hatte und nicht hat.
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Doch, er hatte in den meisten Punkten recht, gleiches Unrecht beidseitig zu unterstellen ist falsch. Und es ging auch um theologische Fragen (
Anerkennung der Gottessohnschaft Christi und des Jüngsten Gerichts). Für die Kirche war alles Theologie, Dogma, da gab es keine Unterscheidung - und darin sind sie einigen heutigen Eiferern ähnlich: sie können/wollen nicht zwischen augenscheinlichen Fakten, und den daraus resultierenden oder auch ihnen widersprechenden Meinungen bzw. Glaubenssätzen unterscheiden. Bekannt wurde Giordano Bruno gerade weil er zu Unrecht ermordet wurde, weil er zu seinen Erkenntnissen stand (also zum heute so gerne zitierten freien Meinungsäußerung) in einer Welt, in der das nicht akzeptiert wurde.