Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Mir wäre es lieber, wenn Du hier von Deinen Werten sprechen würdest und nicht von "unseren". Es ist ja keineswegs so, dass ganz Deutschland oder ganz Europa Deine Werte teilen würde. Manche Menschen teilen sie, manche nicht.
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Du meinst also nicht, daß es Werte gibt, die in den meisten Europäischen Ländern weitgehend anerkannt und gelebt werden, und die die Basis unserer Gesellschaften (wie auch deren Unterschied zu vielen anderen Kulturen) ausmachen? Kann Europa überhaupt dann als Einheit betrachtet werden, wenn es nur "meine" und Deine" Werte gibt, aber keine Gemeinsamen? Ich habe bisher den Eindruck gehabt, daß ein solches Ausmaß an Individualismus von vielen hier als verwerflich agesehen wird.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
In unseren politischen Diskussionen vertrittst Du nach meiner Wahrnehmung regelmäßig die Positionen einer Minderheit in Deutschland.
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Bei dem, was ich in meinem letzten Zitat verlinkt habe, vertrete ich offenbar eine Mehrheitsposition (außer Du meinst, die Springer-Presse erfindet diese Inhalte entgegen der Wirklichkeit.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Eventuell würde es helfen, wenn Du konkret benennst, welche Werte Du meinst, wenn Du sie allen Deutschen oder Europäern unterstellst und den Menschen, denen wir vorübergehend Schutz gewähren, absprichst.
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Erstens: ich spreche sie nicht "den Menschen, denen wir vorübergehend Schutz gewähren", ab (also auf keinen Fall allen), sondern bin der Ansicht, daß aus manchen Ländern ein zu hoher Anteil (und bereits 20 % wären viel zu hoch) diese Werte nicht teilt und auch nicht teilen will. Und wäre es tatsächlich vorübergehend, wäre das auch verkraftbar - aber es geht u.a. gerade darum, daß auch Menschen, die sich unseren Werten nicht anpassen wollen, unbegrenzt bleiben können und auch noch auf Kosten der Sozialsysteme. Das heißt nicht, daß alle ein Problem sind - aber ein Anteil, der nicht ignoriert werden kann und darf.
Zu den Werten, die ich meine, gehören u.a. (ohne Priorität, ohne Vollständigkeit): Menschenbild im Sinne der Aufklärung, Respekt und Toleranz allen gegenüber (also vor allem im privaten Umgang Gleichbehandlung aller Menschen und Akzeptanz ihrer freien, individuellen Selbstbestimmung, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Volks- oder Familienzugehörigkeit, etc.) Akzeptanz des Gewaltmonopols des Staates und ein Streben nach gewaltfreier Konfliktlösung im Zwischenmenschlichen, Akzeptanz der Hoheit von staatlichen Gesetzen und Autoritäten über religiöse oder gruppeninternen Vorstellungen.
Und ja, natürlich halten sich auch Europäer als Individuen in unterschiedlchem Maße an diese Werte - aber eine ausreichend überwältigende Mehrheit lebt danach, damit die Gesellschaften stabil und weitgehend harmonisch funktionieren. Daher sehe ich das sehr wohl als alle verbindend an.