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Zitat von markus_erl
Arne hat ja mal erklärt in einem der Videos dass der menschliche Darm, gar nicht mehr KH aufnehmen kann wie ca 90g / Std. 60g Glucose und dann on top geht noch der Rest Fructose. Aber ich kann mich nicht mehr erinnern, was und ob er was dazu gesagt hat, was passiert, wenn man mehr pro Stunde nimmt. Ob es einfach ausgeschieden wird oder, ob man da auch Probleme bekommt?
Weiss das zufällig jemand?
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Die Resorption von Kohlenhydraten erfolgt im proximalen Anteil des Dünndarm. Dort sind am Dünndarmepithel verschiedene Enzyme lokalisiert, welche Zwei-und Mehrfachzucker in Monosaccharide spalten, um sie für die ebenfalls dort situierten Transportsysteme habhaft zu machen. Jeweils ein Glucose-Molekül gelangt im Symport mit einem Natrium-Ion über das Dünndarmepithel ins Kapillarsystem des Darms, ferner stehen noch weitere spezifische Glucosetransporter (GLUT 1-5) zur Verfügung, über die die Zuckermoleküle vom Darmlumen ins Blut gelangen. Funfact: Fructose benutzt auch einen Glucosetransporter (GLUT5), doch das nur so am Rande.
Wenn man sich nun vorstellt, dass die Strecke innerhalb des Darmlumens, über welche diese Enzyme und Transportsysteme lokalisiert sind, begrenzt ist und überdies auch die Anzahl der GLUT nicht unendlich ist, fällt es leicht zu verstehen, dass auch nur eine limitierte Menge an carbs pro Zeiteinheit aufgenommen werden kann.
Nun Deine Frage, was mit dem Rest geschieht. Die nicht resorbierten carbs wandern weiter stromabwärts im Darm, zunächst in den distalen Anteil des Dünndarms und anschließend natürlich in den Dickdarm.
Und da kann eben in Abhängigkeit von der Menge der nicht resorbierten carbs das Desaster passieren: die osmotische Aktivität des zu viel getankten Zuckers kann dazu führen, dass nun Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem in das Darmlumen diffundiert. Was diese Wasserretention im Darmlumen außer einer Erhöhung der Peristaltik so nach sich zieht und nach sich sprüht, brauche ich eigentlich nicht näher zu illustrieren.
Wir benutzen im der Klinik sehr gerne und sehr effektiv Lactulose, welches auch und einfach auf Zuckerbasis ist, als Abführmittel. Das flutscht.
Die gute Nachricht ist aber, dass man das Gekröse, gerade den Dünndarm auch trainieren kann, mehr von diesen Glucosetransportern zu exprimieren. Das geht nicht von heute auf morgen, aber durchaus im Rahmen einer Langdistanzvorbereitung (das verbirgt sich hinter „train the gut“).