Herzblatt reicht mir die vorbereitete 0,5 L Sprudel Flasche. Probiere ich noch, ob dies wirkt?
Ist im Stehen doof, also weiter marschieren. 1 km, dann werde ich umdrehen. Da sehe ich Anja, Thorsten und Frank . Klasse Anfeuerung. Direkt vor ihnen kann ich dann nicht umdrehen. Das wäre schon doof. Also doch noch etwas weiter.
Mund ausspülen hilft, der säuerliche Geschmack ist zumindest kurzzeitig weg.
Jetzt sind es schon 2 km zurück. Hmmh, umdrehen? Ja? Nein? ich kann mich einfach nicht entscheiden. Mag weder das eine, noch das andere. Immer weiter entferne ich mich. Kreislauf bleibt stabil, Muskeln angeschlagen, aber auch noch ok.
Es dauert und dauert und dauert. Ich versuche die Landschaft zu betrachten. Etwas wofür man sonst keine Zeit hat, Schaue, ob ich Bekannte sehe. Denke, dass sich der Kreis schließt

Ausgerechnet Wandern war heuer meine mit Abstand am häufigsten und liebsten ausgeführte Sportart
Ewig später bin ich an der Wende. Jetzt muss ich eh zurück. Die 15 Stunden schaffe ich nicht mehr. Trotzdem ins Ziel? Weiterhin keine Hoffnung, aber Herzblatt wartet geduldig an der Lände

Es zieht und zieht sich. Jetzt gibt es viele Leidensgenoss*innen, viele noch hinter mir.
Km 25, Lände. Nach Roth müssen wir sowieso. Also weiter. Km 30. Links ins Stadion mit DNF oder raus nach Büchenbach? Ich wässere und wässere, auch wenn trinken fast nicht möglich ist.
Ich denke an den Spruch unserer Gastfamilie, die mich auch mehrmals super anfeuert: Umdrehen wäre auch doof. Denke an die Unicef-Schilder vor Büchenbach, extra eins für mich.Die klasse Stimmungsnester in Roth. Darauf verzichten? Jetzt nicht mehr.
Jetzt will ich es versuchen und wenn es nur für mich ist. Als mentales Zuckerle in den kommenden schwierigen Wochen.