gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Bestzeit!
Triathlon Coaching
Individueller Trainingsplan vom persönlichen Coach
Wissenschaftliches Training
Doppeltes Radtraining: Straße und Rolle mit separaten Programmen
Persönlich: Regelmäßige Skype-Termine
Mehr erfahren: Jetzt unverbindlichen Skype-Talk buchen!
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Trailrunning - Abseits der Straße
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.06.2023, 10:33   #152
su.pa
Szenekenner
 
Benutzerbild von su.pa
 
Registriert seit: 22.02.2012
Ort: Bavaria
Beiträge: 2.436
Koasamarsch - zach owa geil

Sodala, wir waren am Wochenende beim Koasamarsch in Ebbs in Tirol. Zach owa geil ist das Motto der Veranstaltung und das ist Programm

Die Veranstaltung hat Tradition. Startete meines Wissens schon in den 70iger Jahren als Wanderveranstaltung. Auch heute noch kann jede Laufdistanz gewandert werden (mit extra Wertung). Auf unserer Classic-Distanz (33 km und 1.700 hm, 1.900 lt. Garmin) waren ca. 70 - 80 Teilnehmer am Start. War also ein eher kleines Startfeld. Start- und Zielbereich ist im Pausenhof einer Schule und wenn man auf der Straße vorne vorbei fährt, bekommt man gar nichts vom Wettkampf mit. Der ZUT in Garmisch hat evtl. auch Starter abgezogen.

Nach dem Start geht es kurz durch den Ort und recht schnell bergauf. Erst noch kurz auf Teer dann schnell in den Wald und sofort in einen wurzligen und steinigen Steig. Ich startete relativ weit hinten und war schockiert, wie alle gleich losgegast sind. Scheinbar lösten die Höhenmeter auf die Strecke nur bei mir Respekt aus

Ich hoffte, dass sich im Steig dann alle beruhigen würden, was leider nicht der Fall war. Einige Frauen zogen an mir vorbei uns ich war gefühlt recht schnell weit nach hinten durchgereicht. Leider hat sich direkt hinter mir einer eingereiht, der extrem laut gekeucht hat und das mit einer doppelt so schnellen Atemfrequenz wie meine. Das hat extrem an den Nerven gezerrt. Ich hatte schon Phantasien, dass ich ihn den Berg runter schubse. Pulsmäßig hätte ich unbedingt langsamer werden müssen, aber ich wollte den Kerl einfach nur los werden und hab gehofft, dass er es nicht zu lange durch hält. Nach 40 min fiel er dann endlich zurück. Trotzdem habe ich mich von allen anderen so hetzen lassen, dass ich total schiss hatte, dass ich irgendwann übel eingehe. Nach 1 Std 20 hatte ich die erste Verpflegung erreicht und den ersten Anstieg mit ca. 1.000 Höhenmetern geschafft.
Ab jetzt wurde es landschaftlich immer schöner. An einem Höhenweg ging es über einen schmalen Trail mit Steinen und Wurzeln den zahmen Kaiser entlang. Manchmal kurz runter, von der Tendenz her aber weiter bergauf. Der Wald wurde immer lichter, irgendwann waren es nur noch Latschen und der Blick Richtung Wilder Kaiser wurde immer mehr frei. Das war gigantisch. Den Blick konnten die Wanderer sicher mehr genießen, da man beim Laufen immer Wurzeln und Steine im Blick haben musste.
Ich hatte mich hier an ein Pärchen dran gehängt, dass mich etwas gebremst hat in den technischen Abschnitten. Das war dringend notwendig, damit ich etwas runter kam. Gegen Ende des Höhenwegs hab ich die zwei dann überholt und dann ging es tatsächlich los, dass die Ersten dem hohen Tempo zu Beginn zum Opfer fielen.
Die zweite Verpflegung an der Hochalm ist traumhaft gelegen. Auf der einen Seite war der Blick frei Richtung Walchsee und Chiemgauer Berge, auf der anderen Seite über das Kaiserbachtal Richtung Inntal.
Weiter über Almengelände und zwei Hügel Richtung Stripsenjochhaus. Da hat es mich erneut aus den Socken gehauen, wie toll das vor den Felswänden des Wilden Kaisers liegt. Hier war wieder eine Verpflegung bevor es in einen längeren Downhill ging. Ich hatte etwas Bedenken, wie mir die Umstellung gelingt. War dann total positiv überrascht, wie gut es lief. Es war wieder steinig und wurzlig, aber für meine Verhältnisse bin ich gefühlt bergab geflogen. Die kleine Gruppe, die kurz hinter mir war konnte ich dort endgültig hinter mir lassen. Nur ein Marathon-Läufer blieb dran und hat mich dann später abgehängt. Es ging dann ca. 700 Höhenmeter bergab und das hat richtig Spaß gemacht. Unten war erneut eine Verpflegung und dann ging es erst nochmal bergauf, dann leicht wellig, in der Tendenz aber bergab das Kaiserbachtal hinaus Richtung Kufstein. Ab hier waren dann vermehrt Wanderer unterwegs, die schon ab 6 Uhr starten konnten. Wenige Läufer und Läuferinnen kamen mir noch entgegen und ich war richtig im Flow und hab mich gefreut, dass die Rechnung für das zu schnelle Tempo am ersten Anstieg noch nicht kam.
Die letzten Höhenmeter ging es über total unangenehme Stufen nach unten. Das war dann richtig heftig für die Oberschenkel. Die Schrittlänge wurde mir aufgezwungen und die Dauer der Belastung meldete sich dann doch auch.
Unten war dann die letzte Verpflegung, bevor es 5 km flach zurück nach Ebbs ging.
Erst ging es noch gut gelaunt dahin, schnell wurde es aber dann zach. Vor allem war der Kirchturm schon zum Greifen nah, nur ging der Weg leider nicht direkt hin. Die Versuchung zu gehen war sehr groß, aber ich wusste, dass es dann umso schwieriger werden würde, wieder loszulaufen. Außerdem wollte ich nicht eingeholt werden. Es war zwar niemand in Sicht, aber man weiß ja nie. Für etwas Abwechslung sorgten ein paar Wanderer und ein Läufer, die ich einholte. Durch Ebbs ging es dann noch an tollen alten tiroler Bauernhöfen vorbei, die haben mich etwas von meinem Leid abgelenkt.
Nach 5 Std 50 war ich dann im Ziel. Damit wurde ich 9.te von 16 Frauen. Nur die Siegerin blieb unter 5 Std. Nachdem ich jetzt die Strecke kenne und weiß wie technisch sie ist, bin ich mit der Zeit absolut zufrieden. Mehr wäre nicht drin gewesen. Im Gegenteil, ich konnte eine erstaunlich hohe Intensität durchhalten und hoffe nun, dass mir das Rennen nochmal einen guten Formschub für Reit im Winkl gibt.

Den Sonntag haben wir bei Kaiserwetter für ein lockeres Auskurbeln im Inntal und einen Sprung in den Walchsee genützt. Die Gegend ist einfach nur herrlich und ich kann sie und auch den Koasamarsch uneingeschränkt empfehlen
su.pa ist gerade online   Mit Zitat antworten