Zitat:
Zitat von svmechow
dass meistens eben die Krämerseele vor jeglicher Moral steht. Den ganzen Pfeffersäcken ist die wirtschaftliche Verknüpfung eben wichtiger als jede Überzeugung.
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Ich halte das für eine nicht ungefährliche Generalisierung. Insbesondere "die Moral" (welche denn genau?) hier ins Spiel zu bringen, überlastet diese. Moral kann kein interstaatliches oder gar interkulturelles Regelwerk für das Zusammenleben der Völker sein. Nur Abkommen können dies leisten.
Ich stimme grundlegend zu, dass die Schnittmenge der verschiedenen Wertevorstellungen der Weltgemeinschaft, auf die man sich geeinigt hat, als grundlegendes Wertesystem den entsprechenden Ländern in Debatten auch entgegengehalten wird und das man sie darauf verpflichtet. Keine Frage.
Im Falle China gibt es einige Konventionen, die unterzeichnet sind (und in der Praxis schlecht bis nicht umgesetzt werden) deren Werte man China entgegenhalten kann, muss und oft auch tut. Ich stimme dir an dem Punkt schon auch zu, dass den Staaten des Westens an der Stelle die Wohlstandsjacke meist näher ist als das Menschenrechtshemd.
In der aktuellen Gemengenlage jedoch mit einer gesinnungsethischen Haltung kategorische Positionen einzunehmen halte ich für falsch. Alleine der völkerrechtliche Status Taiwans - das zeigt die kleine Debatte mit qbz - ist zumindest inhaltlich umstritten (nicht jedoch, bzgl. des völkerrechtlichen Prozesses). Sollten wir uns auf die Seite Taiwans stellen, so sollte das m.M.n. nur auf völkerrechtlicher Basis passieren.
Vor allem denke ich, dass die europäische Politik (im Sinne Helmut Schmidts in seiner Rede zur Polenkrise in den 80ern) bzgl. jeglicher Handlung und Position im Taiwankonflikt eine "vernunftgemäße Abwägung" zum Wohle Europas durchführen und einem gesinnungsethischen Werteimperialismus eine Absage erteilen sollten. Letzterer hat m.E. ein viel zu hohes Eskalationspotential.
