Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Folgt man Deinem Argument, hätte man vor der Abschaffung der Sklaverei Aspekte der Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Effektivität abwägen müssen. Neben den Interessen der Sklaven wären dann auch die Interessen der Farmer zu berücksichtigen. Moralische Fragen dürften dabei "nicht das Hauptkriterium sein", "da Moral allzu oft keine Abstufungen und Kompromisse kennt".
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Sezessionskrieg in den USA: Nach Deiner Logik wäre der Krieg vom Norden ausgegangen aus der moralischen Pflicht heraus, die Sklaverei abzuschaffen (angefangen haben aber die Südstaaten). Die Abschaffung der Sklaverei war aber nicht die Haupt-Triebfeder des Krieges, und davor gab es jede Menge Kompromisse zu dem Thema (z.B. Missouri-Kompromiss). Nein, Moral war nicht der Hauptantrieb für den Krieg, es gab viele politische, wirtschaftliche und soziale Gründe. Was nicht ausschließt, daß einzelne Menschen sich vor allem aus moralischen Gründen daran beteiligten, aber das ist dann nicht politisch, sondern individuell.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wir tragen eine moralische Verantwortung für die Folgen unseres Tuns. Überall dort, wo wir eine Wahl haben.
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Ja, wir tragen eine konkrete, nicht auf die Moral begrenzte Verantwortung für die Folgen unseres Tuns, nämlich den Menschen gegenüber, die diese Folgen ausbaden müssen. Moralische Verantwortung klingt für mich nach Verantwortung einer höheren Macht gegenüber, oder dem Gewissen gegenüber - das juckt aber die Betroffenen beides wenig, daher halte ich das zwar für persönlich wichtig, aber objektiv untergeordnet.