Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wer will, der kann und gut? Das verstehe ich nicht. Es würde ja bedeuten, dass sich jeder Sportler konkurrenzfähiges Material leisten kann. Aus meiner Sicht ist das immer weniger der Fall.
Gewiss kann man mit einem gebrauchten Rad und als Schnäppchenjäger heute noch einigermaßen konkurrenzfähig sein. Aber die Schere beginnt sich allmählich zu öffnen. Wirklich schnelles Material wird zunehmend eine Frage des Einkommens.
Neue Triathlonräder kosten, bis sie wirklich fahrbereit sind, an die 10.000 Euro. Nicht alle. Aber 8.000 Euro ist heute bereits normal. Tausend-Euro-Wattmessgeräte sind als Zubehör ebenso Standard wie GPS-Uhren für 500 Euro und mehr. Wettkampfschuhe kosten 1 Euro pro Kilometer und sind heute beim Kampf um die Plätze unverzichtbar.
Jetzt kommen Firmen auf den Markt, die Dir eine Nadel mit Microchip in den Muskel stechen wollen, um in Echtzeit den Blutzuckerspiegel anzuzeigen. Ein anderer Sensor funkt die Körpertemperatur an eine App. Gels kosten teilweise ein Vielfaches der früheren Preise, und eine Natronsuppe so viel wie eine Markenjeans.
Wie soll das weitergehen?
Mir gefällt das nicht.
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Ich finde die aktuelle Entwicklung unterscheidet sich nicht wirklich von dem was all die Jahre vorher auch passiert ist. Ggf. hat sie sich im Zuge des allgemeinen Preisauftriebs etwas beschleunigt.
Seit wir unseren Verein bzw. Tri-Abteilung hier vor den Toren Frankfurts 2007 gegründet haben gab es immer die Sportsfreunde, die ständig das neuste Material hatten (Räder, Uhren, Laufschuhe, ...) und die, denen das mehr oder weniger egal war. Nachhaltig schnelle Leute gibt es in beiden Gruppen.
Wer sich über die Jahre kontinuierlich immer weiter verbessern konnte und sich in die Top10%, Top5%, Top1% der AK schieben konnte ist nicht am Material abzulesen. Die entscheidenden Punkte sind aus meiner Sicht:
- Kontinuität, Verletzungsfreiheit, Raum lassen für Regeneration
- Analytische Herangehensweise, schlägt den Quatsch aus der "Go hard or go home" bzw. "everyday beat yesterday" - Ecke um Längen.
Analytisch fragt man besser was sind meine Limiter und wie kann ich sie reduzieren: Kraftausdauer am Rad? Laufökonomie? Nahrungsaufnahme im Wettkampf? Aerodynamik auf dem Rad? Letzteres löst sich nur zu 5% durch ein neues 10.000 Euro-Geschoß, sondern zu >90% durch
1) geduldiges Optimieren der Sitzposition mittels MessenMessenMessen
2) und des Materials am Körper, sprich Helm und Anzug (Messen!)
3a) Reifen und 3b) Laufräder bzw. beides zusammen (Messen

)
(in der Reihenfolge - In den einschlägigen Threads hier "Wer braucht wie viel Watt bei 36/38/40kmh" und "Aerotests in freier Wildbahn sinnvoll?" zu genüge beschrieben)
4) erst dann kommt der neue Rahmen. Watt/Euro gibts hier am wenigsten.
Einmal Windkanal oder einmal Test auf der Bahn können helfen, klar, viele Dutzend selbst durchgeführte Testfahrten höhlen den Stein aber deutlich mehr. Wenn man da weit gekommen ist dann Windkanal/Bahn unter fachkundiger Anleitung auch irgendwann dran. War bei mir bisher nicht der Fall.
Wer gerne Geld ausgibt und Spaß am neuesten Material hat - los geht's. Ob jemand schnell ist oder nicht bemisst sich aber nicht daran. Neues Rad 10k bzw. 8k normal? Von den 40+ Athleten in unserem Verein die über die Jahre eine oder mehrere LDs gemacht haben sind nur 2 dabei die ein Rad in der Pricerange besitzen. 5 Leute habe es in den Jahren nach Kona geschafft, die 2 waren nicht dabei.