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Zitat von Klugschnacker
Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir eine Verkehrswende. Es muss in Zukunft erheblich weniger Auto gefahren werden. Also sollten wir uns Gedanken machen, wie wir unsere Städte und den Verkehr umgestalten. Fußgänger, Radfahrer und von mir aus auch Rollerfahrer müssen in Zukunft mehr Raum in den Städten bekommen. Das geht aber nicht, wenn die Autos mit einem Affenzahn durch die Städte rasen und alle anderen Verkehrsteilnehmer an den Rand drängen.
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Mit Raum allein ist es nicht getan. Eine Verkehrswende in Deinem Sinne (weniger motorisierter Individualverkehr) ist nur realistisch, wenn auch das Umfeld dazu umgestaltet wird: d.h. alle wesentlichen Infrastrukturen und Dienstleistungen (Geschäfte, Ärzte, Schulen, Freizeit, Arbeit) müssen dann näher am Wohnen sein, als aktuell. In Großstädten mag man viel mit Umgestaltung des Verkehrsraumes erreichen, nicht jedoch außerhalb der Zentren. Wenn der Lebensmittelladen 2 km weit ist, der Arzt in einer anderen Richtung 10 km, die Arbeit wieder anderswo 30 km (je nach Wohnort, besonders im ländlichen, kommt schnell nochmal ein Faktor 2 - 4 drauf), dann bleibt der Bedarf an Autoverkehr. Schon darum geht es nicht mit pauschalen Maßnahmen, sondern nur lokal-regional angepasst.
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Zitat von Klugschnacker
Es geht aus meiner Sicht nicht darum, ob auf einer schnurgeraden, vierspurigen Straße bei einem alten Dieselfahrzeug bei 30 oder 50 km/h mehr Kohlendioxid entsteht.... Das sind aus meiner Sicht Zeitverschwendungsstrategien von Auto-Lobbyisten.
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Wenn fürs Tempolimit nur CO2 als Grund angegeben wird, dann geht es im Einzelfall bzgl. Akzeptanz auch darum, ob dieses Argument stimmt. Diskussion als Zeitverschwendung abzutun ist nicht wirklich überzeugend.
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Zitat von Klugschnacker
Sicher mag es Einzelfälle geben, wo eine allgemeine Regelung nicht optimal ist. Das gilt aber für jede Regel, jede Geschwindigkeit und damit auch für 50 km/h.
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Genau, u.a. finde ich deshalb keine pauschalen Tempolimits sinnvoll, sondern vielmehr adaptive Ansätze, wie inzwischen auf vielen Autobahnen: je nach Ort, Verkehrsaufkommen und Randbedingungen angepasste Limits (anpassung auf jeden Fall je nach Ort/Umfeld, aber wenn möglich, auch zeitlich), die damit immer für eine möglichst gute Kombination von Sicherheit und Verkehrsfluß sorgen.
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Zitat von Genussläufer
Die wirksamste Strategie ist, daß deutlich weniger gefahren wird. Zwei Möglichkeiten dies zu forcieren sind erstens das Fahren teurer zu machen (z.B. Maut in der Stadt, höhere Parkgebühren oder limitiertes Parkangebot, etc.) und zweitens das Fahren noch unattraktiver zu machen.
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Beides wird nur sehr wenig bewegen, solange die oben genannten Randbedingungen für den Mobilitätsbedarf sich nicht ändern - diese Ansätze als erstes werden zwar evtl. die ärmeren zu etwas weniger überflüssige Fahrten bewegen, aber eine sehr große Zahl von Menschen, die auf die Mobilität angewiesen sind (s. z.B. kekos Beitrag) verprellen, und gegen die "Verkehrswende" mobilisieren.
Über alternative Lösungen zur Mobilität in Kombination, wie sie tridinski auflistet, erreicht man sicher mehr Menschen - auch wenn der Aufbau von sowas sicher dauert, und erst mal nur im dichter bewohnten städtischen Bereich aussichtsreich ist.
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Zitat von tridinski
...fände ich sehr hilfreich:
- Ausbau Fahrradinfrastruktur
- Ausbau Öffis
- Citymaut für private Autos
- Reduktion von Auto-Parkplätzen in der City
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