Zitat:
Zitat von Klugschnacker
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Ein großes Industrieland sind wir nur dann, wenn unsere Wirtschaft weiter wächst. Falls sie nicht wächst, überholt uns das globale Wirtschaftswachstum von derzeit jährlich 3% ratzfatz. Aktuell wächst die deutsche Wirtschaft mit 2%. Das bedeutet, sie verdoppelt sich alle 36 Jahre. In 72 Jahren vervierfacht sie sich. Damit wächst auch der Ressourcenverbrauch und der Energiebedarf. Dieses Wachstum macht alle Bemühungen zunichte, schonend mit unserem Planeten umzugehen.
Vielleicht können wir in Deutschland klimaneutral werden (was ich leider bezweifle), aber wir können es nicht als globale Wirtschaftsnation. Klimaschutz und dauerhaftes Wirtschaftswachstum geht meiner Ansicht nach nicht zusammen.
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Wirschaftswachstum muss natürlich real sein, also inflationsbereinigt sein. Da werden oft Zahlen vermischt, habe ich den Eindruck, so dass das eigentliche Wachstum höher scheint als es in Tat und Wahrheit ist. Aber zurück zum Thema.
Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch zu entkoppeln ist ein schwieriges Unterfangen, da stimme ich Dir zu. Nicht umsonst gibt es die Thesen von den Grenzen des Wachstums und die Forderungen, Wachstum per se zu beschränken.
Nichtsdestotrotz gibt es schon jetzt Branchen, die Wachstum ohne höheren Ressourcenverbrauch generieren. Neue Software kann besser sein und mehr Funktionen bieten, ohne dass sie mehr Ressourcen frisst.
Gerade Maschinen- und Anlagenbauer können mit sparsamen und ressourcenschonenden Maschinen ihre Marktposition stärken.
Recycelte Materialien einzusetzen ist schon heute ein Verkaufsargument in vielen Branchen.
Nehmen wir die Windenergiebranche: Vestas als Weltmarkführer will bis 2030 nicht nur selbst ausschliesslich erneuerbare Energie einsetzen, sondern drückt diese Forderung all seinen Lieferanten auf. (Cleverer Move - damit vergrössern sie natürlich ihren eigenen Markt).
Ich glaube, man muss Wirschaftswachstum eben nicht nur als Extensivierung sehen, sondern auch die Intensivierung und den Umbau auf CO2-neutrale Energieträger als Konjunkturtreiber nutzen.
PS: die Diskussion erinnert mich ein bisschen an die 80er, als die Industrie, speziell die Chemie, Zeter und Mordio schrie, weil man ihnen die uingebremsten Emissionen in die Luft und die Flüsse verbieten wollte- Damals hiess es auch, das wäre zu teuer und die Industrie würde abwandern dorthin, wo man ungestört verschmutzen kann.
Schlussendlich hat man Kläranlagen und Filter gebaut - und diese dann auch noch in andere Länder exportiert. Umwelttechnologie ist ein Exportschlager. Dieses Feld sollten wir nicht anderen überlassen.