Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Windkraft und Photovoltaik sind die einzigen klimaneutralen Energiequellen, die uns zur Verfügung stehen. Sie liefern nach 20 Jahren Hickhack einen Anteil von 4.5% bzw. 2.5% an unserem Primärenergiebedarf. Für restlichen 93% unseres Energiebedarfs pusten wir weitere Gigatonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre.
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Naja, nicht die einzigen, aber die derzeit einzigen, die sich praktisch unbegrenzt ausbauen lassen. Wasserkraft ist limitiert, Geothermie findet irgendwie nicht in die Spur und Wellen- oder Gezeitenkraftwerke existieren auch nur auf dem Papier.
Du sprichst aber mit den <10% des Primärenergiebedarfs genau den wunden Punkt an: wir haben derzeit irgendwo um 30% Erneuerbare in der Stromproduktion. Wenn wir decarbonisieren wollen, ist das mit einem erheblichen Anstieg des Bedarfs an Elektroenergie verbunden (Wärmepumpen, Elektroautos, elektrische Prozesswärme etc) - damit verschiebt sich die Referenz oder der 100%-Wert der Stromproduktion immer weiter nach oben. Wenn wir also bei gleichzeitigem Anstieg des Bedarfs an Elektroenergie den Anteil der Erneuerbaren erhöhen wollen, müssen wir uns verdammt lang strecken in den nächsten Jahren.
Positiv ist, dass die Technologien bei Wind und Sonne pro generierter kWh (nicht nur pro installierter Leistung!) mittlerweile billiger sind als der Neubau von Gas- oder Kohle (von Kernkraft ganz zu schweigen). Damit haben wir zwar die 40 Jahre alten und abgeschriebenen Kohlekraftwerke noch nicht auseknockt, aber gerade in Entwicklungsländern mit Investitionsbdearf, wo Kosten natürlich auch eine wesentliche Rolle spielen, wird man in den nächsten Jahren deutlich mehr Investment in Wind und Sonne sehen als in fossile Energieträger.
Und ein andere nicht zu vernachlässigender Aspekt, gerade im Licht des Ukraine-Kriegs: eine dezentrale Energieerzeugung wie über Wind oder Solar ist generell schwieriger zu zerstören als ein System mit wenigen grossen Quellen. Versorgungssicherheit und Störanfälligkeit werden ja auch in Zukunft noch ein grosses Thema sein.