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Alt 28.10.2022, 16:53   #1775
longo
Szenekenner
 
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Registriert seit: 21.12.2009
Ort: Schallstadt-Mengen
Beiträge: 795
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich bin nicht gefragt, kann das aber aus meiner persönlichen Sicht beschreiben.

Ich würde es nicht als diplomatischen "Druck" bezeichnen. Die Diplomatie backt erstmal kleinere Brötchen und setzt sich kleinere Ziele.

Das erste Ziel ist es, Gesprächskanäle mit den Russen zu finden. Gibt es bereits ältere diplomatische Kontakte zu Leuten, die in der Nähe Putins sind? Kann man sie aktivieren und pflegen?

Ein weiteres diplomatisches Ziel besteht darin, sich mit den maßgeblichen Personen auszukennen: Welche Personen in Putins Umgebung sind wichtig, welche beeinflussen ihn, wem vertraut er, wen fürchtet er? Zu wem lassen sich eventuell Gesprächskanäle aufbauen? Wer von ihnen wäre möglicherweise für Friedensverhandlungen zugänglich? Und international: Welcher internationale Politiker würde von den Russen als Unterhändler akzeptiert? Erdogan? Macron? Biden?

Ferner gilt herauszufinden: Welche Lösungen des Ukraine-Konflikts wären für den Kreml verhandelbar, welche sind schwierig oder aussichtslos? Wie sieht die Ukraine das?

Dasselbe Spiel mit den Chinesen: Wen könnte man auf chinesischer Seite gewinnen, zum wem existieren bereits diplomatische Gesprächskanäle usw.?

Kurz: Die Diplomatie hat nicht die eine Lösung, die man morgen präsentiert und übermorgen ist der Krieg vorbei. Sondern man robbt sich langsam an eine mögliche Friedenslösung heran, von der man zunächst nicht weiß, wie sie aussehen könnte. "Druck" übt die Diplomatie nicht aus, sondern sie erkundet mögliche Auswege.

Die Diplomatie arbeitet nicht anstelle der militärischen Gegenwehr der Ukraine, sondern parallel dazu. Es ist mir völlig klar, dass die Ukraine sich militärisch wehren will. Die Diplomatie soll parallel dazu den Weg zu einem Frieden finden – oder wenigstens einen Waffenstillstand und Verhandlungen herbei führen.
Das ist schön.
Aber auch die internationale Diplomatie spielt sich nicht im luftleeren Raum ab, sie braucht Regeln und sie hat Regeln.

In der Rede von Bundespräsident Steinmeier war heute zu hören:
"man habe zu sehr auf den Frieden gesetzt. Und: Deutschland habe nach den Regeln gespielt - Russland dagegen nicht.
Putin hat nicht nur nicht nach Regeln gespielt, sondern das Schachbrett umgeschmissen..."

--"Wir leben nicht in einer idealen Welt, wir leben im Konflikt - und dafür brauchen wir Instrumente. Mit Blick auf die Zukunft sagte Steinmeier, es dürfte in der Ukraine nicht zu einem Scheinfrieden kommen. Ein solcher würde Putins "Hunger nur noch weiter bekräftigen", so Steinmeier. Die Nachbarländer Russlands lebten in Angst, erklärte er. Ein schneller, ungerechter Frieden sei daher keine Lösung..."

Und ja, die Sanktionen gegen Russland wirken definitiv, und ja, es gibt leider auch "Kollateralschäden" hier in Deutschland.
Das haben sicher alle verstanden, nur einige können das wohl so nicht so akzeptieren.
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