Zitat:
Zitat von Helmut S
.
......
M.E. müssen erst Faktoren für Inflation vorliegen, damit Faktoren für deren Entwicklungsgeschwindigkeit relevant werden. Ich stimme zu, dass aktuell solche Situation vorliegt. Ich halte sie für temporär.
......
|
Was heisst temporär und wie hoch? 1/2 Jahr, 1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre. Ohne jetzt in die Details der Kriterien zu gehen, die Prognose für 2023 liegt nach der Bundesbank bei 7,3 %, gemessen im Vergleich zu 2022 und 2022 bei ca. 8 % im Vergleich zu 2021. Das ist ein heftiger Kaufkraftverlust, der (hoffentlich) zu Reaktionen der Gewerkschaften führen wird. Die Inflation wird vielleicht IMHO im besten Fall in 5 Jahren im Euroraum wieder bei 2 % liegen. Es kann sich aber auch eine Lohn-Preis-Spirale bilden und die Inflation bleibt > 5 Jahre erhalten oder die Wirtschaftskriege weiten sich auf China aus. Lagarde hat sich ja mit der Einschätzung, die Inflation wäre temporär, gründlich geirrt, wenn sie diese denn nicht einfach aus politischen Gründen abgegeben hat.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Vor dem Hintergrund komme ich zu dem Schluß, dass Schulden volkswirtschaftlich grundsätzlich kein Problem sind und in Krisenzeiten wie den jetzigen auch notwendig sind. Über die Gesamthöhe bis zu der das gilt, kann man debattieren. Das Leben ist auch hier eine Frage der Alternativen.
|
Das ist ja genau das Problem: Mit einem antizyklischen Ausgabeverhalten kann der Staat in Krisenzeiten mehr Schulden als in der Aufschwungphase aufnehmen, um die Wirtschaft zu stimulieren. Was passiert aber, wenn der Währungsraum und die Staaten schon hohe Schulden an der Grenze haben vor der Krise? Da favorisiere ich die Einschätzungen und Prognosen von Prof. Sinn, weil sie richtig lagen.
Meiner Ansicht nach hätte es unbedingt einer Gegenfinanzierung der leider wegen des Krieges der Sanktionen notwendigen Energiesubventionen (200 Milliarden) gebraucht und statt der Rüstung (100 Milliarden), wenn schon Schulden (300 Milliarden neu!), dann für die Infrastruktur, Bildung und Forschung. So unterstützt eben beides zusätzlich inflationäre Prozesse durch die Schuldenerhöhung auf einen schon vorhandenen grossen Schuldenstock im Euroraum.