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Zitat von MattF
Genauso ist es, man stelle sich vor, dass Spanien als die Katalanen mal wieder mehr Unabhängigkeit wollten mit Flugzeugträgern vor Barcelona vorgefahren wären und Kampfjets hätten fliegen lassen.
Aber die Chinesen dürfen das in Taiwan, ist ja innere Angelegenheit
Mit den Katalanen solidarisiert sich die Linke, mit den Taiwanese (weil es gegen den falschen Gegner geht) nicht. Sehr bezeichnend!
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Abstrakte Vergleiche ohne konkrete historische Zusammenhänge finde ich ziemlich wertlos zur Lösung von inner- / zwischenstaatlichen Konflikten.
Offtopic:
Falls nicht bekannt:
1. Die Madrider Regierung hat mit heftigster Repression, Verfolgung, Haftstrafen und staatlicher Zentralgewalt auf die Repräsentanten der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung reagiert.
2. Hoffnungsträgerin der Gegner der Unabhängigkeit ist die katalanische Ciudadanos-Partei unter Inés Arrimadas. Die konservative Volkspartei (PP) und
die Sozialisten (PSC) gelten daneben als Constitucionalistas –Verfassungsparteien.. D.h. die Sozialisten, aber auch die neue Partei Podemos untersützten den nationalen katalonischen Separatismus nicht. Eine Unterstützung der separatistischen Unabhängigkeit wäre weder mit einer sozialistischen noch marxistischen Programmatik begründbar.
3. Die Taiwan-Chinesen gehören auch ethnisch zum Volk der Han-Chinesen, während die Katalonen eine eigene Ethnie bilden.
Zitat:
Das katalanische Regionalparlament hat am 27. Oktober 2017 in Barcelona für die Konstituierung einer unabhängigen Republik gestimmt. Die Abgeordneten verabschiedeten eine Resolution über die Konstituierung "einer katalanischen Republik als unabhängigen und souveränen Staat", ohne eine Frist für die Ausrufung festzulegen. Kurz darauf stimmte der Senat in Madrid dafür, dass die Regierung Rajoys den Artikel 155 anwenden darf. Damit konnte die Zentralregierung in einem nächsten Schritt die katalanischen Separatisten entmachten und die katalanische Regionalregierung absetzen. Die autonome Region Katalonien wurde unter Zwangsverwaltung der Zentralregierung gestellt. Regionalpräsident Carles Puigdemont wurde unter anderem Rebellion und Auflehnung gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Auch die internationale Staatengemeinschaft erkannte die Unabhängigkeit nicht an. Katalonien stand anschließend unter Zwangsverwaltung aus Madrid. Für den 21. Dezember 2017 waren Neuwahlen angesetzt. Aus ihnen gingen die Unabhängigkeitsbefürworter wieder als Sieger hervor. Die Regierungsbildung zog sich hin, da die Spitzenkandidaten in Untersuchungshaft oder im Exil weilten. Nach monatelangem politischem Tauziehen hatte der frühere Regionalpräsident Carles Puigdemont am 10. Mai 2018 auf eine eigene Kandidatur verzichtet und so den Weg für die Wahl geebnet. Am 14. Mai 2018 hat das katalanische Regionalparlament Quim Torra zum Regionalpräsidenten gewählt. Er wurde nach Neuwahlen 2022 von Pere Aragonès abgelöst. Seine Regierung aus einer Koalition der beiden großen Unabhängigkeitsparteien – seiner Republikanischen Linken Kataloniens (ERC) und Gemeinsam für Katalonien (JxCat) kämpft für ein unabhängiges Katalonien und die Amnestie für alle, die wegen der Durchführung eines Unabhängigkeitsreferendums im Oktober 2017 juristisch verfolgt werden.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens reichen weit zurück, Kataloniens Zerwürfnis mit der Zentralregierung von Spanien ist über 300 Jahre alt. Katalonien ist eine wirtschaftsstarke Region mit eigener katalanischer Sprache und ausgeprägtem Nationalismus.
Die Abspaltung eines Autonomiegebietes ist in der spanischen Verfassung nicht vorgesehen. Dennoch gibt es zwei Möglichkeiten: Ein Referendum im ganzen Land oder eine Verfassungsänderung durch das spanische Parlament.
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